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Herrschaften kamen nicht Ihret-, sondern meinetwegen her. Das weiß ich ganz genau. Die Behörden von Roxara, an ihrer Spitze der Gouverneur, haben nun einmal Mißtrauen gegen mich gefaßt und wollen durchaus herausbekommen, was ich in Wirklichkeit bin. Jetzt hält man mich für einen deutschen Offizier. Dieser Hauptmann Percy Fartaday sollte eben meine militärischen Eigenschaften prüfen.“ Manhard lachte leise auf. „Die Hauptsache bleibt, daß man hier die Wahrheit nicht ahnt. Sonst dürfte Herr Franz Gneifenger mir entschlüpfen.“

Der alte Kruse wollte etwas sagen, aber Manhard fuhr schnell fort: „Kennen Sie eigentlich die Geschichte der berühmten Shorawata-Perle, die vor fünf Jahren auf den holländischen Perlengründen bei Shorawata gefunden und von den Kolonien Hollands dann der Königin Wilhelminje zum Geschenk gemacht wurde?“

„Natürlich kenne ich die Sache“, meinte Kruse eifrig. „Alle Zeitungen waren ja damals voll davon. Die Perle hatte tropfenförmige Gestalt und gehörte zu den größten und schönsten, die je von einer Perlenbank heraufgeholt sind. Ihr Wert wurde auf eine Million Mark geschätzt. Dann verschwand sie aus dem Tresor eines Pariser Juweliers, der sie als Spitze in ein Diadem der Königin einfügen sollte. Der Dieb wurde nicht entdeckt, leider ebensowenig die Perle, die ja ihrer Seltenheit wegen unverkäuflich ist. Man hatte einen Angestellten des Juweliers damals vor fünf Jahren im Verdacht, konnte ihm aber nichts nachweisen.“

„Sehr richtig. Dieser Mann hieß damals Xaver Beyerle, stammte aus Wien und ist zur Zeit … Kapitän des Schoners „Esperanza“, der da drüben vor Anker liegt. – Halt – bleiben Sie sitzen, Kruse! Sie sollen alles erfahren. Als die Perle gestohlen

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)