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Van Deimer, der vor Wut förmlich kochte, war ganz einverstanden und ließ sich Fung-Scho gegenüber nicht das geringste merken, der wie immer katzbuckelnd hin und her eilte.

Gegen zehn Uhr abends kehrte der Alte an Bord seines Schiffes zurück. Manhard saß noch auf Deck, den Rücken gegen die Reling gelehnt, und rechte seine Pfeife. Die Taucher waren bereits um neun Uhr wie immer in ihrem Schlafraum eingeschlossen worden.

Der Alte begrüßte seinen Aufseher gutgelaunt, fragte dann aber erstaunt, ob seine Tochter bereits schlafen gegangen sei.

„Weiß ich nicht“, meinte Manhard. „Fräulein Senta ist heute wenig guter Stimmung. Wir hatten, kaum daß sie davongerudert waren, Besuch an Bord. Und der mag Ihrer Tochter an die Nerven gegangen sein. Sie liebt die Engländer wohl ebensowenig wie ich.“

Er erzählte kurz das Nötige, worauf Kruse merkwürdigerweise plötzlich sehr ernst wurde, sich einen Schiffsstuhl herbeiholte und neben Manhard Platz nahm. Nach einer Weile sagte er:

„Ich gehe jede Wette ein: die beiden wollten hier nur spionieren. Mich beunruhigt dieser Besuch etwas. Da bin ich ganz ehrlich. Weswegen – darüber muß ich mich leider heute noch Ihnen gegenüber ausschweigen, obwohl ich Sie sehr gern als Verbündeten haben würde. Ich hoffe aber, daß ich vielleicht schon morgen oder übermorgen ganz offen sein kann. – Fragen Sie mich nicht weiter, lieber Manhard, was dies alles bedeutet. Ich darf nicht sprechen!“

Der junge Deutsche tat ein paar Züge aus seiner kurzen Pfeife und meinte dann freundlich:

„Seien Sie ohne Sorge, Kapitän. Die beiden

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/70&oldid=- (Version vom 31.7.2018)