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ängstlichste von allen. Auch Ethel war das tote Schloß unheimlich, wenn sie es auch nicht zugeben mochte. Eines Tages siedelte sie aber doch mit Miß Folson nach Bombay über, um sich etwas zu zerstreuen. Ganz unerwartet war sie dann zurückgekehrt, zur großen Freude ihres Vaters, der sie über alles liebte. –

Am Morgen desselben Tages, der Ethel Fartaday mit ihrem deutschen Bekannten aus Bombay an Bord der „Elisabeth“ zusammenführen sollte, hatte sich Fung-Scho bei dem Gouverneur melden lassen. Er war in einem einspännigen Wägelchen gekommen, den er selbst gelenkt hatte. – Fartaday ließ ihn eine reichliche Stunde warten. Zu seinem Sekretär, einem geborenen Franzosen, äußerte er wegwerfend: „Dieser Spitzbube von Chinese wird wieder irgendeine Beschwerde vorzubringen haben. Das Gesindel ist wirklich mehr wie aufdringlich!“

Als er dann aber mit Fung-Scho allein war, verwandelte der hochmütige Beamte sich schnell in den geldgierigen, nur auf seinen Vorteil bedachten Verbündeten des dicken Schenkwirtes. Ja – Fartaday reichte Fung-Scho sogar die Hand und fragte freundlich:

„Dich führt wichtiges her, nicht wahr? – Hast Du besonders ertragreiche Tage hinter Dir?“

Des Chinesen schwammiges Gesicht legte sich in sorgenvolle Falten. Und ganz leise, obwohl Lauscher gar nicht zu fürchten waren, erwiderte er:

„Herr, uns droht Verrat. Ich habe eine Entdeckung gemacht, die meine Glieder steif vor Schreck werden ließ.“

Fartaday erblaßte. Er wußte, daß der Chinese nicht so leicht in Angst zu versetzen war.

„Was gibt’s? – So sprich doch“, befahl er ungeduldig.

Fung-Scho holte aus der Tasche seines weißen

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)