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Der Wirt war mit der Prüfung fertig. Er verstand sich auf dergleichen.

Mit einem Gesicht, das Wohlwollen und gütige Nachsicht ausdrücken sollte, erklärte er jetzt:

„Na, – weil Sie so ein halber Landsmann von mir sind, Herr Manhard, – ich bin ja Deutsch-Schweizer –, will ich den ganzen Kram hier für zehn Pfund gelten lassen und die Rechnung als quittiert unterschreiben.“

„Es sind alles liebe Andenken, von denen man sich ungern trennt“, meinte Felix Manhard, sich eine Zigarette[1] anzündend. „Und – was hier im Zimmer noch mein Eigentum ist, packen Sie bitte ebenfalls in den Koffer.“

Felix Manhard griff nach seinem Panamahut, warf den Zigarettenrest in den Aschbecher und ging mit einem beinahe herablassenden: „Auf Wiedersehen, Herr Segerl“ zur Tür hinaus.

Es war genau elf Uhr vormittags, und das Leben und Treiben in der wichtigen Hafenstadt befand sich so ziemlich auf dem Höhepunkt. Manhard wollte sich eben vorsichtig durch das Gewühl auf die andere Straßenseite hindurchschlängeln, als er angerufen wurde. Er drehte sich um und lüftete leicht den Hut.

„Guten Morgen, Miß Fartaday. – Gut, daß ich Ihnen noch begegne. Ich möchte Ihnen als Schriftsteller Felix Manhard lebewohl sagen.“

Die schlanke, hübsche Engländerin, ganz in Weiß gekleidet, musterte ihn vom Kopf bis zum Fuß.

„Sie sehen heute so anders aus als sonst“, meinte sie offensichtlich erstaunt. „Und – was heißt das: „als Schriftsteller Felix Manhard lebewohl sagen“? Ich verstehe Sie nicht.“

Ihre grauen Augen suchten forschend in seinem Gesicht.

  1. Vorlage: Zigartte
Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)