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Kruse diese seine Pläne für den Nachmittag erwähnte. Manhard merkte, daß der angeblich etwas geistesschwache Chinese scharf hinhorchte, und zwar mit einem so interessierten Gesichtsausdruck, wie man ihn bei einem Geistesgestörten kaum vermuten konnte.

Dann wandte Scheng-Si sich an den Alten und fragte mit seinem blödesten Grinsen: „Welchen Anzug und Hut nehmen Kapitän heute? – Scheng-Si wird die Sachen noch ausbürsten.“

„Den blauen, und dazu den Panama“, erklärte Kruse, indem er noch hinzufügte: „Ich fürchte, Du wirst meine Kleider durch Deine übertriebene Sauberkeit mehr abnutzen, als ich dies durch das Tragen tue.“ Aber der Ton seiner Stimme war dabei freundlich und mehr scherzend. –

Gegen vier Uhr nachmittags erschien der Alte in seinem Ausgehstaat an Deck und verabschiedete sich von seiner Tochter und dem jungen Deutschen, die gerade das hellgestrichene Polizeiboot beobachteten, das zwischen den Perlenschiffen hin und her fuhr und auf dessen Steuerbank heute auffallenderweise auch eine weißgekleidete Europäerin saß, deren Gesichtszüge jedoch auf die weite Entfernung nicht zu erkennen waren.

Manhard hielt den Kapitän noch zurück.

„Könnte ich Sie einen Augenblick in der Kajüte sprechen?“ fragte er. „Mir ist soeben etwas eingefallen, das ich Ihnen noch mitteilen möchte.“ –

Dann waren sie allein in dem behaglichen Raum. Der Detektiv wußte, daß der Koch in der Kombüse weilte und man einen Lauscher daher nicht zu fürchten habe.

„Sie gestatten, daß ich die Tür nach dem Deck abschließe“, sagte Manhard ernst und drehte den Schlüssel um. „So – nun sind wir vor fremden Augen hier wohl sicher. – Bitte, Kapitän, ziehen Sie

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/55&oldid=- (Version vom 31.7.2018)