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Nacht vollständig verändert. Gestern hatte das weiche Licht des Mondes alles mit reizvollem Schimmer umkleidet. Heute lastete unheimliche Finsternis mit all ihren Schrecken über der Erde.

Es wurde Manhard daher auch nicht leicht, den Fußpfad zu finden.

Endlich hatte er die Ruine erreicht, und bald entdeckte er auch, jetzt beim Scheine der Taschenlaterne, einen besonders großen Felsblock, der fraglos hier den Zugang zu unterirdischen Räumen der einstigen Befestigung bildete. Nach einigem Suchen bemerkte er dann seitwärts in einer Mauerfuge einen runden, eisernen Knopf, der auf starken Druck nachgab. Gleichzeitig lehnte Manhard sich mit seinem vollen Körpergewicht gegen den rechteckigen, hohen Stein, der wirklich wie eine Tür sich nach innen öffnen ließ.

Der Detektiv stand jetzt in einem viereckigen, kleinen Gemach im Innern dieses noch erhalten gebliebenen, gut zwei Meter starken Mauerteiles. Eine schmale Steintreppe lief von hier in die Tiefe hinab.

Nachdem Manhard die bewegliche Steinplatte wieder geschlossen hatte, setzte er mit aller Vorsicht seinen Weg fort. Die Treppe mündete nach etwa fünf Metern in einen breiten Gang, der aus einer natürlichen Höhle durch Einebnen und Auffüllen des Bodens hergestellt war und sich sowohl nach Osten, also dem terrassenförmigen Hinterlande der Roxara-Bucht zu, als auch nach Westen in der Richtung auf das Städtchen weitererstreckte.

Der Detektiv verfolgte zunächst die Richtung nach West, da er annahm, daß die künstlich umgestaltete Höhle, deren Wände und Decke aus einer gelblichen, dem Tuffstein ähnlichen Gesteinsart bestanden, mit den Hintergebäuden von Fung-Scho’s Kneipe irgendwie in Verbindung stehen müßte. Nach wenigen Minuten schon sah Manhard, daß der Gang sich

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)