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Er liebte es überhaupt nicht, über seine Pläne zu sprechen, trat stets erst mit dem vollen Erfolge seiner Arbeit an die Öffentlichkeit, da er fürchtete, daß ungeschickte Hände ihm die feingesponnenen Fäden seiner Netze, in denen er die Gesetzesverächter fing, verwirren könnten. Hier lag die Sache anders. Dieses Arbeitsfeld, die Menschen, die ganzen Zustände waren ihm zu wenig vertraut, um ohne fremde Hilfe auszukommen. Zudem mußte er ja auch schon deshalb den alten Kapitän wenigstens teilweise einweihen, weil er gezwungen war, recht häufig abends an Land zu gehen und einige Stunden in Fung-Scho’s Kneipe zuzubringen.

Daher nahm er Kruse, als dieser sich wieder auf Deck zeigte, beiseite und erzählte ihm zunächst nur von Fung-Scho’s schadenfrohem Lächeln, das seinen Verdacht erregt hätte. – Der Alte nickte eifrig.

„Wenn Sie den Halunken entlarven könnten, diesen scheinheiligen Kriecher, – das wäre ein Fest!“ meinte er. „Ja, fahren Sie, so oft Sie wollen, nach Roxara rüber,“ fügte er hinzu. „Nur hüten Sie sich vor des Chinesen selbstgebrauten Getränken. Die bestehen zumeist aus einer Teufelsmischung, die höchstens van Deimers Magen auf die Dauer verträgt.“

Sodann sprach Manhard von der offenbaren Absicht Fung-Scho’s, ihn vielleicht durch die Kontrolle seiner Papiere in Ungelegenheiten zu bringen. Aber sein Abenteuer an der Turmruine mit allen Nebenumständen verschwieg er dabei. Zu tief wollte er sich auch jetzt nicht in die Karten sehen lassen.

Kruse wurde nachdenklich. „Zum Donner – sollte das dicke Brillen-Schlitzgesicht etwa ahnen, was Sie in Wirklichkeit sind? – Das wäre unangenehm! Und – sind Ihre Papiere in Ordnung?“

„Tadellos. Besser kann’s kaum sein. Sie lauten sämtlich auf den Schriftsteller Dr. Felix Manhard.

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)