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Feind mit ihren glitzernden Augen unverwandt an. Ihre um die Ratte geschlungenen Leibeswindungen öffneten sich, und die Beute, schon halb tot, kroch ins Dickicht.

Der Kopf hob sich höher und höher. Gerade wollte der Detektiv den Stein schleudern, als das Reptil wie ein Blitz auf ihn losschnellte. Nur seine Geistesgegenwart rettete den Deutschen. Er tat einen Sprung nach rückwärts, stolperte und rollte den flachen Straßendamm hinab in ein Maisfeld. Vor Entsetzen halb gelähmt blieb er einen Augenblick liegen. Seine Augen musterten den Wegrand. Aber die Brillenschlange schien die Verfolgung aufgegeben zu haben.

Da – von der Straße her ein Geräusch, das Manhard so vertraut war: das Rattern eines Autos. – Schnell kam es näher. Dann hielt der Kraftwagen genau an der Stelle, wo der Detektiv am Fuße der Böschung zwischen den Maispflanzen lag. Ein wie ein indischer Diener gekleideter Mann, der neben dem Chauffeur gesessen hatte, sprang heraus. Aber Manhard erkannte trotz des um die Stirn geschlungenen Tuches einen Weißen mit spitzgeschnittenem blonden Vollbart.

„Wilkens, Sie wissen, wo Sie auf mich zu warten haben“, sagte der angebliche Hindu in tadellosem Englisch und mit einer an das Befehlen gewöhnten Stimme.

Der offene, große Kraftwagen wendete und fuhr langsam zurück den Bergen zu.

Felix Manhard richtete sich vorsichtig auf. Diese Begegnung mit dem verkleideten Engländer erregte seinen Argwohn, und die in ihm stets wache Abenteuerlust ließ ihn nun dem Fremden nachschleichen, der in einen nach dem verfallenen Eckturm der alten Befestigung hinlaufenden Fußpfad eingebogen war.

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)