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Verachtung spuckte er im Bogen auf die von hellem Mondlicht beschienene, staubige Straße.

Nachdem das Boot mit den beiden Abenteurern davongerudert war, schritt Manhard auf dem Wege, der vom Hafen in das Binnenland führte, an dem Städtchen vorbei den ersten Hügelketten zu. Er sehnte sich nach frischer Luft. Der Kopf war ihm heiß von den genossenen Getränken und dem erstickenden Tabakrauch.

Das bläuliche Mondlicht übergoß das tropische Landschaftsbild mit seinem geheimnisvollen Schimmer und zauberte neue Reize hervor. Eine frische Nachtbrise begann soeben die Luft angenehm abzukühlen. Die Fächerpalmen und Büsche am Wege wisperten leise. Riesige Fledermäuse schwebten lautlos durch die Luft. In den Zweigen sang die Bul-Bul, die indische Nachtigall.

Der junge Deutsche ging wie im Traum. Zum erstenmal befand er sich in Indien, der Sehnsucht unzähliger. – Das Wunderland Indien …! In Bombay hatte er davon noch nichts gespürt. Hier erst fühlte er den märchenhaften Reiz dieses seltsamen Millionenreiches. – Die Straße, auf der er entlangwanderte, war sicher Jahrhunderte alt. Die Pflasterung bestand aus sauber behauenen Steinplatten. Sicher war’s ein Verbindungsweg von der einstigen Küstenfestung nach dem Rajahschloß dort in den Bergen. Auch van Deimer hatte ja eine ähnliche Äußerung getan.

Plötzlich stutzte der Detektiv. Vor ihm ringelte sich ein langes Etwas. Gleichzeitig vernahm er aus derselben Richtung ein ängstliches Quieken. Vorsichtig trat er näher heran.

Eine große Brillenschlange war’s, die eine Ratte erhascht hatte und jetzt zu erdrücken suchte. – Manhard hob einen Stein. Die Giftschlange, deren Kopf argwöhnisch hin und her pendelte, schaute den menschlichen

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)