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Die beiden Männer traten nun durch die Lattentür auf das Vorderdeck. Der Kapitän machte den neuen Gefährten nun sowohl in kurzen Andeutungen mit seiner Vergangenheit als auch mit den Einrichtungen der Brigg und der Art und Weise der Perlmuschelfischerei bekannt.

Kruse hatte mit seiner Brigg seit fünfzehn Jahren ständig den indischen Ozean durchkreuzt, hatte an Fracht stets angenommen, was man ihm in den Häfen anbot, war unermüdlich tätig gewesen und brachte es doch nicht vorwärts. Frau und Tochter wohnten bis vor einem Jahr in Bombay. Nach dem Tode der ersteren bat sein einziges Kind so lange, bis er sie zu sich an Bord seines Schiffes nahm. Dann wurden die Roxara-Muschelbänke entdeckt. Nein – nicht eigentlich entdeckt. Ihr Vorhandensein war seit langem bekannt, nur hatte der Rajah von Roxara, Samataviri, zu dessen Gebiet die Bucht gehörte, die Perlenfischerei streng verboten, da er sehr wohl wußte, daß es mit der Ruhe und dem Frieden seines kleinen Fürstentums schlecht bestellt sein würde, wenn erst der lockende Glanz der kostbaren Perlen ungezählte Scharen von Farbigen und auch weiße fragwürdige Existenzen hier zusammenführen würde. Der englischen, nur auf ihren Vorteil bedachten Regierung war dieses Verbot seit langem ein Dorn im Auge. Sie hatte ja dem Rajah Samataviri eine gewisse scheinbare Selbständigkeit gelassen, scheute sich aber nicht, den Fürsten schließlich wegen angeblich anti-englischer Umtriebe vor Gericht zu stellen und nach einem lächerlichen Prozeß, bei dem der jetzige Bezirksgouverneur Eduard Fartaday den Hauptbelastungszeugen gespielt hatte, sein Gebiet für Krongut zu erklären und den jugendlichen Rajah selbst für Lebenszeit in eine Bergfestung an der afghanischen Grenze einzusperren. Dann wurde sofort die Roxara-Bucht

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)