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auf das Verdeck, wo das junge Mädchen inzwischen die Perlentaucher und die aus dem Vorschiff hockenden Muschelöffner scharf beaufsichtigt hatte. Dieses war durch einen von Reling zu Reling laufenden Bretterverschlag von dem übrigen Deck abgeteilt. Eine verschließbare, breite Lattentür bildete die Verbindung. Jetzt stand sie offen, und an einen der Pfosten lehnte Senta Kruse.

Der Kapitän teilte ihr mit kurzen Worten das Ergebnis der Unterredung mit dem deutschen Landsmanne mit. Hatte das junge Mädchen diesen vorher nur durch ein flüchtiges Neigen des von reichen, dunkelblonden Flechten geschmückten Kopfes begrüßt, so gab sie dem neuen Schiffsgenossen nunmehr ohne Ziererei die Hand und sagte dazu freundlich:

„Auf gute Kameradschaft, Herr Manhard!“

Der Detektiv sprach einige verbindliche Worte, wurde aber in seiner Absicht, mit diesem holden Kinde eine längere Unterhaltung zu beginnen, von dem alten Kruse gestört, der mit seinem stark ausgeprägten Sinn für das Praktische den soeben eingestellten Aufseher auch schleunigst mit dessen Pflichtenkreis vertraut machen wollte.

„Du wirst es jetzt leichter haben, Kleines“, wandte er sich zunächst an seine Tochter. „Manhard löst mich jetzt immer bei der Wache ab, und Du kannst Dich nun ausschließlich der Küche widmen. – Dieses ewige Aufpassen, Landsmann, ist hier nämlich unbedingt nötig. Trotz der schweren Strafen, die die englische Regierung für diebische Taucher festgesetzt hat, ist das Unterschlagen von Perlen selbst bei allen Vorsichtsmaßregeln nicht zu verhüten. Ihre Arbeit wird also in der Hauptsache in einer Art von Polizeidienst bestehen. Sie müssen meine Taucher unausgesetzt im Auge behalten. Freilich – die Burschen sind so gerissen, daß schwer einer zu fassen ist.“

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)