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Der Seebär schnitt ein übellauniges Gesicht.

„Ich bin der Kapitän und Besitzer der „Elisabeth“. Man nennt mich hier herum den „alten Kruse“. Und Kruse ist auch mein ehrlicher deutscher Name. Aber Beschäftigung – ne, mein Lieber, die habe ich nicht für Sie. Wir müssen verdammt vorsichtig sein mit unseren Leuten. Gerade hellfarbiges Gesindel treibt sich hier genug herum, um zu ernten, wo es nicht gesäet hat.“

Manhard lächelte nachsichtig. Und in deutscher Sprache sagte er dann:

„Sie sind aufrichtig, Landsmann. Ich denke jedoch, daß ich nicht wie ein Schwindler aussehe. Versuchen Sie’s mit mir. Ich muß Arbeit finden, muß!“

Der Kapitän schüttelte den Kopf. „Es geht nicht, wirklich nicht. Wir beschäftigen hier ungern Weiße. Unsere Farbigen sperren wir nachts sicher ein, daß sie nicht gestohlene Perlen an Land schmuggeln können. Ich habe zuviel schlechte Erfahrungen gemacht.“

Manhard schaute unschlüssig vor sich hin. Aber schnell gelangte er auch zu der Überzeugung, daß die Umstände ihn zwangen, sich dem alten Kruse anzuvertrauen.

„Kann ich Sie vielleicht auf wenige Minuten in Ihrer Kajüte sprechen, wo wir unbeobachtet sind“, bat er daher, indem er einen Blick auf die hin und her eilenden Taucher warf, von denen der Kapitän anscheinend ein gutes Dutzend an Bord hatte.

Wieder musterte der Alte ihn vom Kopf bis zum Fuß.

„Ein Geheimnis wohl?“ meinte er kurz.

Manhard nickte nur.

Der alte Kruse steckte darauf den gebogenen Zeigefinger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Gleich darauf erschien in der Tür des niedrigen

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)