Seite:Die Perle der Königin.pdf/11

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bombay langweilte sie plötzlich. Sie sehnte sich nach der Einsamkeit der alten Rajahburg (Rajah[1], indischer Fürst) dort unten im Süden zurück, die die englische Regierung neuerdings ihrem Vater als Wohnsitz angewiesen hatte, damit der Distriktsgouverneur den wichtigen Roxara-Perlbänken stets nahe sei, wo Handel und Wandel in kurzer Zeit einen so ungeahnten Aufschwung genommen hatten.

So telegraphierte sie denn noch an demselben Abend ihrem Vater, daß sie morgen Bombay verlassen werde. Ihre Gesellschaftsdame Miß Folson rang zwar verzweifelt die Hände, daß man sich nun wieder in die weiten, stillen Räume der unheimlichen indischen Fürstenburg vergraben solle. Aber alles Gerede half ihr nichts.

„Ethel – wäre der junge Deutsche noch hier, so würde nichts Sie nach Roxara zurücklocken können!“ sagte sie schließlich spitz, um ihrem Schützling wenigstens einen kleinen Hieb zu versetzen.

„Vielleicht“, erwiderte Ethel Fartaday gelassen und packte mit Hilfe ihrer Zofe ihren Riesenkoffer weiter.




2. Kapitel.

Felix Manhard fühlte sich am nächsten Morgen wieder völlig frisch. Die Fahrt auf den Küstendampfern, wo er auf dem bloßen Deck hatte nächtigen müssen, war auch für seinen an Strapazen gewöhnten Körper etwas anstrengend gewesen.

Nachdem er reichlich und gut gefrühstückt hatte, – Fung-Scho’s Küche war sicher das Beste an der ganzen Kneipe –, begab er sich zur Bucht hinab, an deren tiefstem Winkel das Städtchen lag.

Die Wasserfläche der Bucht war mit einer Unmenge

  1. Vorlage: Rahjah
Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)