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empor. – Mit einem Wort: Hier am Südpol verschwand das Tagesgestirn von September bis April überhaupt nicht; während dieser Monate herrschte also beständiger Tag, wie ja auch entsprechend am Nordpol von März bis September die Sonne nicht untergeht.

Das Nachtlager wurde also für die drei Freunde eine Ruhezeit bei strahlendem Sonnenschein. Man hatte das Floß am Ufer einer kleinen Insel mitten im Flusse befestigt und in einem Gehölz von Kokospalmen die Vorbereitungen zur Nachtruhe getroffen. Nichts störte den bleiernen Schlaf der Reisenden. Am Morgen wurden dann einige Kokosnüsse, die hier nur die gewöhnliche Größe hatten, geöffnet. Ihre süßliche Milch und das feste Mark sättigten die Freunde vollauf. Die Weiterfahrt brachte am Vormittag die Durchquerung eines Waldes von Riesenbuchen, unter deren Blätterdach der Fluß, hier wieder nur einige fünfzig Meter breit wie in einem grünen, schattigen Dome dahinfloß.

Dann traf man auf sumpfige Uferstrecken, wo das Wasser größtenteils verkrautet war. Ungeheure Schwärme seltsamer Vogelarten belebten diese Sümpfe, darunter besonders ein etwa drei Meter langer Vogel mit einem storchähnlichen Schnabel. Kräwel erlegte einen davon und machte Heinrich darauf aufmerksam, daß auch dieses Tier mit scharfen Zähnen ausgestattet war. In der Tat haben ja die Urahnen unserer heutigen Vogelwelt zahnbewehrte Schnäbel gehabt, wie man aus Überresten dieser ersten Vertreter der gefiederten Erdbewohner hat feststellen können.

Nach Überwindung der für die Fahrt sehr hinderlichen Sümpfe gelangte man in eine weite, fruchtbare Ebene, wo niedrige, bewaldete Hügelketten die Eintönigkeit des Landschaftsbildes angenehm unterbrachen und seeartige Erweiterungen des Stromes recht häufig waren.

Als das Floß gerade wieder einen dieser Seen durchfuhr, tauchte aus der Richtung eines Waldes

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W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)