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Als sie dann wieder an die Oberwelt gelangt waren und das Landschaftsbild, das sich ihren erstaunten Blicken darbot, so gar nicht der Vorstellung entsprach, die sie sich von den Gebieten gemacht hatten, wo der endlose, unter dem Südpolarmeer zumeist entlanglaufende Felsengang ihrer Berechnung nach enden mußte, rief Werner Seiffert begeistert aus:

„Gefährten, das, was uns zu erreichen beschieden und was vor uns nur Karl Wend und Peter Strupp geschaut haben, ist – der Südpol! Hierüber kann kein Zweifel bestehen! Bedenkt, daß der Tunnel dauernd in südlicher Richtung verlief, daß wir im Innern der Erde eine Strecke von einer Länge zurückgelegt haben, die uns unter den Eis- und Schneemassen der Südpolarregion hinweggeführt hat! Diese aber umgibt, wie wir jetzt mit eigenen Augen sehen, nur den eigentlichen Pol, also dieses unerforschte, bisher ganz unbekannte fruchtbare Land, wie ein eisiger Ring, zieht sich also nicht, wie man bis jetzt annahm, bis zum Südpol hin, sondern geht, wahrscheinlich ganz allmählich, in eine Region von fast tropischem Klima über. Das ist eine Entdeckung, wie ich sie nie für möglich gehalten hätte, da alle wissenschaftlichen Autoritäten die Ansicht vertreten, auch der Südpol müsse ebenso wie der Nordpol unter ewigen Eise begraben sein! – Gefährten, was allen Forschungsreisenden, die in die antarktische Region vorzudringen suchten, nicht geglückt ist, das haben wir erobert: den Südpol, – wenn auch nicht als die ersten, so doch immer als die – im eigentlichen Sinne des Wortes – Nachfolger unserer beiden Landsleute, die dieses Gebiet Gigantea getauft haben.“

Während der Chemiker mit Recht diese begeisterten Sätze aussprach, hatte der Ingenieur Kräwel plötzlich sein Fernglas dem Futteral entnommen und dann angestrengt das Tal entlang geschaut, Jetzt fiel er Seiffert erregt ins Wort, indem er den Arm vorwärtsstreckte:

„Dort – dort, gerade über jenen mächtigen Bäumen, – ein Riesenvogel, ein wahres Untier!“

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)