Seite:Die Leute von Seldwyla 3-4.pdf/137

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage

warmem Wasser, und er hielt sie für eine neue Köchin und betrachtete sie vorläufig nicht ohne Wohlgefallen. Doch drängte es ihn, die Hausfrau schnell zu begrüßen; allein sie war nicht zu sprechen und lag im Bett, obgleich das Haus von einem seltsamen Geräusch widerhallte. Dieses rührte vom alten Litumlei her, welcher herumrannte, sang, rief, lachte und krakehlte und endlich zum Vorschein kam, blasend, pustend, die Augen rollend und ganz roth vor Freude, Stolz und Hochmuth. Ausgelassen und würdeathmend zugleich hieß er seinen Günstling willkommen und eilte wieder davon, um etwas anderes zu verrichten; denn er schien alle Hände voll zu thun zu haben.

Zwischendurch ließ sich von einer Gegend her wiederholt ein gedämpftes Quieken vernehmen, wie von einem Kreuzertrompetchen; die vollbusige Bäuerin ging wieder über die Scene mit einer Handvoll weißer Tüchelchen und rief aus ihrer weißen Kehle: „Gleich, mein Schätzchen! gleich, mein Bübchen!“

„Daß dich! sagte John, was ist das für ein leckerer Bissen!“

Aber er horchte wieder auf jenes Quieken, das sich fort und fort vernehmen ließ.

„Nun?“ rief Litumlei, der wieder hergeträppelt

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage. Göschen, Stuttgart 1874, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Leute_von_Seldwyla_3-4.pdf/137&oldid=- (Version vom 31.7.2018)