Seite:Die Kuestenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen.pdf/30

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von der Epidemie heimgesucht, und um so stärker davon mitgenommen wurden, sie mehr ihr Boden sich dem Kley- und Moorgrunde näherte. Daher kommt es, daß das hohe Geestdorf Cleve, bis zu dessen Fuß sich die überschwemmten Moorgründe erstrecken, sehr viele Kranke aufzuweisen hatte. Darin ist ferner auch die Ursache zu suchen, daß die benachbarte Landschaft Süderditmarschen, in welche kein Wasser gedrungen war, bald an der Epidemie Antheil nahm.

Von welcher Art nun diese Emanationen, oder das allgemein sogenannte Sumpfmiasma, (miasma paludosum) sey, ist uns wohl nicht ganz genau bekannt. Da in den heißen Sumpfgegenden, wo verwandte Krankheitserscheinungen so häufig zum Vorschein kommen, die Atmosphäre viel Wasserstoffgas entwickelt, so möchte es nicht unwahrscheinlich seyn, daß unser Sumpfmiasma damit verwandt sey, daß also ein wasserstoffhaltiges und zwar zunächst ein kohlenwasserstoffhaltiges Princip in der Atmosphäre vorwaltend geworden, und die große Epidemie erzeugt habe [1].


  1. Anm. Brera (über die Natur und Heilung der Contagien, übersetzt von Bloch) erwähnt des Schwefel-Wasserstoffs, als des aus der Oberfläche der Sümpfe sich entwickelnden Princips, welches, wenn es sich in der Atmosphäre ansammelt und verweilet, als die Ursache der tödtlichsten Epidemien und endemischen Krankheiten angesehen werden müsse.