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Ansehen, und höchst selten da, wo sehr deutliche Remissionen des Fiebers vorhanden waren; je stärker aber das Delirium und der Sopor war, desto mehr entwickelte sich dieser Anstrich der Haut, in welchem Falle diese denn oft dabey eine pergamentartige Beschaffenheit annahm. Wer es hatte, nahm es gewöhnlich mit ins Grab. Viel häufiger war der Urin dunkel und gelblich gefärbt. Allgemein war die Klage der Kranken über bittern Geschmack; auch war die ausgebrochene Materie oft so bitter und corrodirend, daß dadurch aphthöse Geschwüre im Munde entstanden. Selten war die Zunge trocken, gewöhnlich mit einem schmutzigen braunen und schwarzen Belege überzogen, der sich lange auf derselben hielt. Bei Allen war ein unauslöschlicher brennender Durst der beständige Begleiter. Häufig habe ich den Puls intermittirend getroffen, in dem Paroxysmus mehr voll, jedoch oft unterdrückt, in der Remission mehr regelmäßig, doch zuweilen gespannt und beschleunigt. Ein falscher Appetit, sogar mitunter in den Anfällen der Krankheit, dessen Befriedigung den Kranken jedes Mal die traurigsten Folgen brachte, war gar nicht selten. Zuweilen erschienen Blutungen aus dem linken Nasenloche und brachten dem Kranken jedes Mal mehr oder weniger Erleichterung. Eine sehr merkwürdige Erscheinung zeigte sich bei vielen Kranken, bei einigen am 9ten Tage, bei den meisten aber gegen die Zeit der Reconvalescenz. Sie bekamen einen Ausschlag am ganzen Körper mit Ausnahme des Gesichts, wobei denn gewöhnlich Alles,