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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

ruft, wieder in seine ursprüngliche Gestalt verwandelt wird).

Der Staat soll all seinen Mitgliedern die best mögliche Gelegenheit geben, ihre menschlichen Kräfte zu entwickeln und in Besitz ihrer menschlichen Rechte zu kommen. Dies wird theils durch Gesetze geschehen, die alle hemmenden Hindernisse wegräumen, theils durch allgemeine Erziehungsanstalten, die allen Bürgern Gelegenheit zu gleicher Entwicklung menschlicher Gaben verleihen, bis zu dem Alter, wo man glaubt, daß sie für sich selbst sorgen und über sich selbst bestimmen können.

Das Ideal des Staates wird theils durch die Vollendung des Individuums im Verhältniß zu seinem eigenen Ideal, theils durch die freien Vereine und Institutionen erreicht, worin die Menschen in brüderliche Verhältnisse zu einander treten und das Gefühl des solidarischen Verhältnisses und der gegenseitigen Verantwortlichkeit Aller erhalten.

Alles für Alle ist das wahre Ziel des Staates. Alle sollen zum Genuß alles Guten auf Erden kommen, sowohl leiblich als geistig, jeder nach seinem Maaß der Empfänglichkeit. Niemand wird ausgeschlossen, der sich nicht selbst ausschließt. Die Gelegenheit wieder einzutreten wird jedem offen erhalten. Darum soll das Gefängnis eine Besserungsanstalt sein, eine zweite Schule für diejenigen, die ihrer bedürfen. Der Staat soll sich in seiner vielseitigen Entwicklung so organisiren, daß Alle zu Allem kommen können, Alles zu Allen.[WS 1]



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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/230&oldid=- (Version vom 15.9.2019)