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ungemütlichen Feindesgrüße schon selbst zusammen. Sein nächster Gedanke galt dann dem Freunde. – Was mochte aus Balder geworden sein? Ob der etwa bereits seine Soldatenlaufbahn für immer abgeschlossen hatte, ohne auch nur einen einzigen Schuß auf die Franzmänner abgefeuert zu haben …?! – Ihm wurde ganz traurig zu Mute. Jetzt erst merkte er, wie lieb ihm sein Leidensgefährte, dieser herzensgute Mensch, geworden war. – Armer Max! – Und August Plautsack kam sich mit einem Male wie verwaist vor. – Aber – was half das Grübeln?! Nichts – gar nichts! Besser, er sah zu, daß er wieder Anschluß an seinen Trupp fand oder irgendwie in den vorderen Schützengraben gelangte.

So krabbelte er denn aus dem Granattrichter heraus, wobei er sich auf sein Gewehr stützte, das er merkwürdigerweise bei der unfreiwilligen Tour durch die Luft krampfhaft festgehalten hatte.

Der Nebel war offenbar noch dichter geworden. Auch nicht zwei Schritte weit konnte man sehen. Plautsack glaubte, der Verbindungsgraben müsse dort nach links herüber liegen und tastete sich also vorsichtig in jener Richtung weiter. Aber bald merkte er, daß er sich geirrt hatte, und versuchte es nun nach rechts herüber. – Nichts – nichts! Nur ein Granatloch am anderen – die reine Berg- und Talfahrt.

Zu allem Unglück hatten selbst die Gewehrschüsse jetzt vollkommen aufgehört. Der arme, dicke Moritz hatte bald nicht mehr die geringste Ahnung, wohin er sich wenden solle. Auf gut Glück kroch er mehr als er ging vorwärts. Dann – er stieß einen unterdrückten Schreckensruf aus! – wich plötzlich der Boden unter seinen Füßen, und er

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)