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die gegenüberliegende Wand empor und gleich darauf in einen im Zickzack verlaufenden Verbindungsgraben hinein, der sehr sauber mit Strauchwerk gefestigt und mit Reisigbündeln am Boden ausgelegt war. Hier mußte einer hinter dem anderen marschieren, und der lange Max stelzte denn auch vor dem kleineren Freunde einher, so daß dieser der letzte in der Reihe war.

Mit einem Male vor ihnen kurz hintereinander vier dumpfe Krache, – Kanonenschüsse, und gleich darauf oben in den Lüften ein unheimliches Heulen und Sausen, das schnell näherkam.

Dann war’s dem dicken Moritz, als ob eine unsichtbare Riesenfaust ihm einen furchtbaren Stoß vor die Brust versetzte, so daß er wie ein Gummiball aus dem Graben heraus durch die Luft flog.

Als er nach einer guten Stunde die Besinnung wiedererlangte, lag er in einem tiefen Granattrichter mit den Beinen nach oben und dem Kopf nach unten. Zunächst brachte er sich in eine bequeme Stellung, dann begann er seine Glieder der Reihe nach zu befühlen. Alles heil –, der Mensch muß eben Glück haben …! Nur der Schädel brummte dem braven Plautsack recht gehörig, und dann war es ihm auch so, als ob da oben auf seinem bereits etwas kahlen Haupte nicht alles in Ordnung sei. – Aha – der Helm fehlte! – Den jetzt suchen, war unmöglich. Aber er hatte ja noch die Feldmütze im Brotbeutel. Also zog er sich diese über den Kopf. Dabei überlegte er sich, was eigentlich so recht mit ihm geschehen war. Daß eine Granate, die dicht vor ihm eingeschlagen haben mußte, ihn aus dem Graben herausbefördert hatte, reimte er sich trotz seiner geringen Kenntnisse von den Wirkungen dieser

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)