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in den östlichen Ausläufer der Höhle zurück, wo sie vor nunmehr fünf Wochen den gefährlichen Übergang mittels des Drahttaues über den dort befindlichen Abgrund bewerkstelligt hatten. Diesen beabsichtigte der Gefreite bis auf das äußerste zu verteidigen, wenn er sich auch sagte, daß man auch hier die Feinde nur für kurze Zeit aufhalten könne und schließlich die Verteidigung dieses letzten Hindernisses mit dem Leben bezahlen würde. – Plautsack, ebenso opferfreudig wie der energische, junge Gefreite, half dann zunächst den kranken Kameraden über den Abgrund hinüberschaffen, was nach vieler Mühe endlich gelang. Balder wurde weit hinten, dort, wo die Höhlendecke in ihrer ganzen Breite eingestürzt war, niedergelegt. Er war jetzt wach und wieder bei klarer Besinnung, aber so geschwächt, daß er kaum einige leise Worte flüstern konnte.

Hierauf richteten Blenkner und Plautsack sich zur Verteidigung ein. Da dieser Teil der Höhle bedeutend niedriger als jener andere westliche Ausläufer war, aus dem die giftigen Gase die beiden Feldgrauen verjagt hatten, außerdem hier auch von der Höhlendecke zahlreiche Felszacken tiefherabreichten, mußte es dem Feinde weit schwerer werden, an dieser Stelle ebenfalls die verderblichen Handgranaten anzuwenden, die wegen der Enge des Raumes kaum sehr weit geschleudert werden konnten.

In atemloser Spannung erwarteten sie nun das Erscheinen des Feindes. Aber dieser kam und kam nicht. Schließlich fiel Blenkner auch der Grund für dieses Zögern der Franzosen ein: der Gegner mußte von einem weiteren Vordringen zunächst so lange Abstand nehmen, bis die

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)