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Der junge Gefreite, der nach wie vor von seinen beiden Gefährten als Anführer anerkannt wurde, blickte denn auch mit rechter Sorge in die Zukunft, zumal die gereizte Stimmung seiner Gefährten selbst durch die neugeschaffene Zerstreuung des Brettspieles nur für kurze Zeit etwas verscheucht wurde. Balder sowohl wie Plautsack gehörten eben zu jenen Durchschnittsnaturen, die, sofern sie durch unvorhergesehene Zwischenfälle aus ihrer gewohnten Ruhe und in andere Lebensbedingungen gebracht werden, sich in all dem Neuen nicht zurechtfinden.

Um die Kameraden bei Laune zu erhalten, schlug Blenkner dann gegen Mitte der vierten Woche, als gerade die Vorräte an Kommißbrot und Zwieback trotz der äußersten Sparsamkeit aufgezehrt waren, dem hierüber ganz verzweifelten Freundespaare vor, die altrömischen Bogen in Ordnung zu bringen und täglich mit ihnen nach einer aus einem Brett bestehenden Scheibe zu schießen. Die Idee fand bei den beiden nur mäßigen Anklang. Trotzdem wurden aber von den vorhandenen neun Hornbogen die brauchbarsten in Stand gesetzt, was auch ohne große Schwierigkeiten gelang. Schon am zweiten Tage bezeigten Balder und Plautsack dann regeres Interesse für diesen Sport, und nach einigen Übungsstunden, bei denen die Scheibe durch seitwärts aufgestellte Algenfackeln erleuchtet wurde, besaßen alle drei bereits eine recht große Fertigkeit im Gebrauch dieser geräuschlosen Waffe, deren lange, mit eisernen Spitzen bewehrte und aus einem steinharten Rohr bestehende Pfeile bis auf sechzig bis siebzig Schritt sich noch tief in die Holzplanke einbohrten.

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)