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wie sie das um beinahe zwanzig Jahre ältere Pechvogel-Paar „Max und Moritz“ leider nicht besaß.

Der junge Gefreite dachte denn auch sofort an das Nötigste: an die Reinigung und das Verbinden von Balders Wunde, das er dann beides schnell und geschickt erledigte, indem er in Ermangelung von Wasser einen mit Kognak stark vermengten Rest Tee aus seiner Feldflasche benutzte. Dann wurde für den blonden Assistenten in einer Ecke ein Lager aus Mänteln und Zeltbahnen hergerichtet. Ihre Tornister hatten die beiden glücklich Entronnenen ja gerettet, nur die Gewehre waren ihnen, da sie sie zuletzt im Handgranatenkampf bei Seite legen mußten, verloren gegangen.

Balder fühlte sich recht schwach und fiel bald in einen tiefen Schlaf. Da der Verwundete nun sich selbst überlassen bleiben konnte, unternahmen die beiden anderen Feldgrauen auf Vorschlag des Gefreiten hin eine genaue Besichtigung der Höhle, in der man, wie Blenkner der ganzen Lage nach voraussah, vielleicht einige Tage würde zubringen müssen. Hatten doch die Franzosen jetzt den Westrand der Schlucht besetzt, wo sie sich eiligst zur Verteidigung des gewonnenen Terrains einrichteten, während die nunmehrige vorderste deutsche Stellung ein Stück hinter dem Ostrande, auf dem allmählich ansteigenden Gelände sich befand. Die Schlucht war mithin dem Feuer der Franzosen in ihrer ganzen Ausdehnung ausgesetzt und würde sicherlich auch nachts vom Feinde stets scharf mit Hilfe von Scheinwerfern zur Verhütung eines überraschenden Angriffs beobachtet werden.

Blenkner und der dicke „Moritz“ waren bald mit dem Rundgang durch die Höhle fertig. Ersterer schien etwas

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)