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pfeilschnell abwärts und landete schließlich mit recht unsanftem Stoß irgendwo in halber Dunkelheit.

Nachdem sich seine Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten und er langsam zu der Überzeugung gelangt war, daß er auch diesen neuen Feindesgruß glücklich überstanden habe, richtete er sich auf und schaute nicht wenig verwundert um sich. Schräg über ihm glänzte ein großer, heller Fleck. Das war das Loch, das die Granate in die Decke der Höhle, in der er sich jetzt befand, geschlagen hatte. Und diese Höhle schien gar nicht so klein zu sein, soweit Plautsack bei dem unsicheren Licht erkennen konnte. Das Geschoß hatte dicht an der südlichen Wand vorbei seinen Weg genommen und dann im Krepieren nicht nur eine Öffnung nach oben ausgesprengt, sondern auch bewirkt, daß durch den nachrieselnden Sand so etwas wie eine Rutschbahn aus Erde entstanden war, auf der unser Unglücksvogel Moritz verhältnismäßig sanft in die Unterwelt hinabgefahren war.

Draußen ertönten inzwischen ohne Unterbrechung die gewaltigen Knalle der in die Schlucht geworfenen Granaten weiter. Plautsack hielt es daher für geraten, sich an eine etwas sicherere Stelle der Höhle zurückzuziehen, da ja mit der Möglichkeit gerechnet werden mußte, daß noch eine zweite Bombe die Höhlendecke hier in der Nähe durchschlagen könne. Er holte also seine im Brotbeutel untergebrachte elektrische Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und leuchtete jetzt erst einmal genau diesen ihm vom Schicksal gnädig bescherten Unterschlupf ab.

Die Höhle bestand aus einem grauweißen, kalkartigen Gestein, endete nach Osten zu bereits nach einigen zehn Metern, ging aber, ständig sich verbreiternd, nach Nordwesten

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)