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Verschiedene: Die Grenzboten (1841/1842), 1. Jahrgang, Band 1

Tief im längst versunk’nen Schlosse
An krystall’ner Bergeswand,
Ruht der edle Barbarosse,
Träumend von dem deutschen Land.
Ihn umschwebt noch seiner Tage
Wundervolle Herrlichkeit,
Die nun als verklung’ne Sage
Tönt in dieser neuen Zeit.

Und ein Schatz liegt dort im Grunde,
Dessen Spur sich längst verlor;
Aber einmal, geht die Kunde,
Steigt er glänzend noch empor!
Forscht nach ihm mit frischem Muthe;
Denn glückselig wird der Mann,
Der die rechte Zauberruthe
Ueber ihm erheben kann.

Und wir glauben dem Berichte,
Der uns ward zu dieser Frist,
Daß des deutschen Volks Geschichte
Dieser Schatz des Kaisers ist;
Daß er unserem Geschlechte
Durch Verheißung ihn verlieh,
Wenn es führen kann die rechte
Zauberruthe, Poesie!

Ja, es ist in Staub gesunken
Alter Tage Herrlichkeit.
Darum, daß ihr letzter Funken
Nicht erstirbt in dieser Zeit,
Lasset uns ein Bündniß stiften,
Sie im Bilde zu erneu’n,
Aus den Grüften, aus den Schriften
Ihre Geister zu befrei’n.



Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Grenzboten (1841/1842), 1. Jahrgang, Band 1. Herbig, Leipzig 1841, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Grenzboten_1-1841.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)