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3. Der Flügelschlag der neueren Zeit.

Das glorreiche Jahr 1870/71, das dem Deutschen Aar durch das vorausgegangene 1866 mit der Abschüttelung der lähmenden Zentnerlast der Donaumonarchie erst den Aufstieg in freie lichte Höhen ermöglichte, leitete auch im alten Eisenburg dieselbe ein. Am 17. Juli 1870 wurden ab Mindelheim durch das dortige Bezirkskommando folgende gediente Leute unverzüglich einberufen (A):

  1. . Michael Gmeinder, 12. Inf.Reg., auch Mitkämpfer von 1866,
  2. . Johann Zillenbiller, 
  3. . Johann Degenhart,  
  4. . Hugo v. Pflummern, 1. Jäg.Bat.,
  5. . Martin Frey,  3. Inf.Reg.

Von diesen lebt hier nurmehr Johann Zillenbiller. Die andern sind gestorben, teils verzogen, während Martin Frey bei Sedan fiel.

Am 6.8.1870 wurde das hiesige Gemeinde- und Stiftungsvermögen genau gebucht, im Falle daß es behufs sicherer Verwahrung nach auswärts verbracht werden müßte …(A)

Aus den Rechnungen läßt sich endlich ersehen, daß am 12.3.1871 eine Friedensfeier mit Böllerschießen und Setzen einer Friedenslinde (neben dem Feuerwehr-Requisitenhaus) entsprechend begangen wurde. Pulver, Schießen, Linde und Ansprache des Herrn Pfarrers verschlangen 3 fl 43 kr, während nach Abschluß des Friedens noch weitere 5 fl 21 kr über die Fluren gedonnert wurden. Die Reichsgründung macht sich in einigen neuen Posten bemerkbar: Reichsgesetzblatt 35 kr, neue Maße und Gewichte 10 fl 30 (1872), Umrechnung der Gemeinde-Umlage in Mark und Pfennig 4 fl (1879).

Ein weiteres Zeichen der neueren Zeit ist die 1870 begonnene Absteckung der Bahnlinie Memmingen–Buchloe, die den südlichsten Grenzstreifen der Eisenburger Markung durchschneidet. 1876 wurde der Bau vollendet. 1907 wagte die Gemeindeverwaltung mit der von Trunkelsberg und mit kräftiger Unterstützung des Stadtmagistrats und des Verschönerungsvereins M. ein Gesuch um Errichtung einer „Haltestelle Eisenburg“ für die einige Jahre zuvor gebaute Lokalbahn Ottobeuren–Memmingen. Es hatte nämlich genannter Verein bezw. dessen rühriger Vorstand Eduard Flach, der selbst mit bestem Beispiel und großer Opferwilligkeit voranging, im bezeichneten Jahre die Mittel aufgebracht auf dem „Bauhofer Berg“ die Forsterwarte zu erbauen, welche ihren Namen vom gegenwärtigen Schloßherrn entlehnte, der den Grund und

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_290.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)