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Kurfürstlich Trier’scher Hofrat und Pflegamtsverwalter, vorher Fürstlich Öttingen-Spielberg’scher Hof- und Regierungsrat, später Kurpfalzbayrischer Pfleger und Landrichter, war mit Maria Karolina Gräfin Truchseß Wolfegg-Wolfegg vermählt. Die Ehepakten sind am 8.2.1794 von beiden unterzeichnet. (A. W.). Der Vater der Braut war Josefus Franziskus, deren Mutter (2. Gattin) Frau Adelheidis, Gräfin von Trauchburg. Das Heiratsgut der Braut betrug 38 820 fl nebst 4000 fl mütterlicherseits. Allein bei dem damaligen Tiefstand der Wolfegg’schen Kassen, die selbst zur Deckung der nötigsten und lästigsten Schulden 100 000 fl von Hermann auf Wain und Eisenburg hatten aufnehmen müssen, war die Auszahlung desselben mit Schwierigkeiten verbunden. Aus dem sich entspinnenden Briefwechsel erfahren wir aber die für uns einigermaßen wichtige Tatsache, daß Alois v. Pflummern schon am 26.1.1800 das Gut des Barons Brutscher zu Schorn um 60 000 fl hätte kaufen können und wollen, mangels flüssiger Gelder aber hierauf verzichten mußte, wie auch auf die Landrichterstelle zu Grönenbach: hiezu wären Gelder zum Umzug (von Bobingen) und zur Neumöblierung nötig gewesen. Umso dringender fordert er aber nunmehr nach Angebot der Eisenburgischen Güter seine Guthaben. – So kam Eisenburg an das alte Adelsgeschlecht derer von Pflummern.

Unser Alois, in seiner Ahnenreihe der 4. dieses Namens, geb. 5.3.1766 zu Bobingen, macht sich dadurch um die Familie verdient, daß er 1795 die fleißig bearbeitete „Chronik deren Herren von Pflummern von Peregrino dem Ritter und Herren zu Pflummern angefangen bis auf gegenwärtige Zeiten, der Ehre seiner Voreltern gewidmet“ herausgab, die in M. bei Jakob Mayer gedruckt und die dem Bearbeiter von Herrn Alfons Reiner in Buxheim gütigst zur Verfügung gestellt wurde. Danach leitet sich dieses Geschlecht vom Dorf Pflummern bei Riedlingen a/D. ab (um 1180), der Name aber nicht vom dortigen Obstbau (prunus, pflumare, Pflaumern, s. Bc.!) sondern von plumis. Geflügel, worauf das Wappen verweise! (s. auch v. St. G.). Nach einem von Kaplan Schilling in Biberach gefertigten Auszug aus dieser Chronik wohnte dem Pflummernblute ein reger Eifer und tätiges Streben inne, das jedes einzelne Glied zur Ergreifung eines bestimmten ehrenvollen Berufes antrieb. Von 399 gezählten Sprößlingen (1180–1795) sind nur 6, die keinen bestimmten Beruf gewählt, 55, die in staatlichen und bürgerlichen Ämtern in Würden standen, 20, welche die militärische Laufbahn ergriffen (2 sind in Rußland verschollen, von einem derselben hören wir in dem sehr lesenswerten

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_249.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)