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Trunkelsberg ist nun wieder in festen Händen und wir können getrost von ihm Abschied nehmen. Doch wollen wir seinem bisherigen Herrn etwas nachblicken: Melchior Daniel Neubronner verlobt seine älteste Tochter Sabina Katharina an Herrn Christophorus Antonius v. Brannenthal, Stadtammann in Ravensburg. Am 6.11.1733 ist Hochzeit auf der Geschlechterstube und am 3. Tag kostbare Mahlzeit im goldenen Löwen, worauf das Paar glücklich in Ravensburg ankommt. Am 28.12. heiratet seine jüngste Tochter Sibylla Regina mit Herrn Heintzelmann v. Venedig (gebürtig aus Kaufbeuren), worauf die Neuvermählten nach Venedig abreisen. – Doch auch traurige Schicksale kamen über diesen Neubronnerischen Zweig. Den tragischen Vorgang auf dem Friedhof zu Berg haben wir schon erwähnt. Am 21. November 1734 starb ihm ein hoffnungsvoller Sohn Albrecht Wilhelm, als Fähnrich im Lager bei Bregfeld (Heilbronn), der sein kurzes Leben unter vieler Strapatze und Gefahr, sowohl im Feld, als auch, da die Franzosen die Festung Kehl belagert, auf 22 Jahr 5 Wochen und 6 Tag gebracht“ (Fam. Chr.) – 1736 schüttelt Melchior Daniel den Memmingischen Staub ab, verkauft seine Grabstatt und seine Kirchenstühle zu M. und die Trunkelsbergischen Akten um 300 fl an „die beiden Heißen“ und zieht, den Beisitz aufgebend, nachdem er nach 1742 eine Tochter an Herrn Johann Benedikt Ludwig v Zweiffel auf Türkheim verehelicht, 1744 mit übriger Familie nach Ravensburg (Gen. M.)

3. Das Gut Grünenfurth 1671–1823.

Eh’ Abraham war, war ich“, könnte man mit Beziehung auf Grünenfurth sagen, wenn man die alten Chroniken liest, wonach Grünenfurth vor M. eine Stadt war, wonach die Stadt eben früher Grünenfurth, wenn nicht Grünenwörth hieß. Abgesehen von Pater Maurus läßt sogar auch Haggenmüller einmal Grünenfurth brandschatzen oder gar zerstören, von M. nichts erwähnend! Worauf mag das beruhen? Auch Groß glaubt daran und erwähnt, daß auf den Feldern von Grünenfurth schon Spuren von Mauerwerk ausgegraben worden seien. Sagen haben doch auch eine Tatsächlichkeit zum Hintergrund! Nach den Eisenburgischen Papieren erscheint Grünenfurth trotz der vielen Güterschiebungen und Verleihungen erstmals in der 1. Teilungsurkunde v. 1475[1] als „das Haus zum Grünenfurth genannt“, weiter kein Aufhebens, kein Zeitpunkt des Erwerbs, keine Veränderung in der Person des


  1. Verkaufsurkunde lies: Teilungsurkunde v. 1475 – siehe Korrektur Seite 249
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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_216.jpg&oldid=- (Version vom 15.7.2023)