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kamen sie nichts, „ohne auch nur ein Hälbslein Bier als Trinkgeld“ mußten sie wieder heim.

Eine recht dankenswerte Mitteilung haben wir von Herrn v. Schermar über die Plünderung des Schlosses durch Franzosen (Prot. S. 53): „Nicht ohne große Rührung merke ich hier an, daß in der Nacht vom 11. bis 12. August 1796 von mehreren französischen Republikanischen Soldaten das Thor am Schloß aufgehauen, alles was verschlossen war mit gewalt zerhauen und geöfnet und das ganze Schloß von oben bis unten ganz ausgeraubt und geplündert worden. Die Niederin, ein altes Weib von – Jahren, war allein im Schloß. Ihr wurde das bloße Seitengewehr auf die Brust gesetzt, und so unter den schrecklichsten Bedrohungen anzuzeigen wo Geld oder Praetiosa vergraben oder (da ihr Sohn ein Maurer) eingemauert seyen im Schloß vorzüglich aber im Keller herum geführt. Meinen Schaden rechne ich auf 3–400 fl. Der größte Haufen Hobel-Spähne wurde in der Nacht im Kornboden ganz auf einen andern Platz umgewühlt wahrscheinlich in Hoffnung etwaß an Werth darunter zu finden.“ Von anderer Hand ist darunter die Bemerkung eingetragen: „Auch zerschnitten sie muthwilliger und diebischer Weise das Billiard, nahmen das Tuch und zerschlugen was sie nicht mitbringen konnten.

Herrn v. Schermars letzter Eintrag auf einer leeren Seite ist: Actum d. 15. Jan. 1800.

7. Johann Daniel v. Lupin

erhielt, wie gesagt, Eisenburg durch die Hand der Witwe Sibylla Magdalena des Vorigen, um sein förmliches Recht gegen die Grundsätze moderneren Denkens so sehr besorgten Besitzers. Er war ein Vetter des Großvaters des gegenwärtigen Herrn auf Illerfeld, dem wir diese Nachricht verdanken. – Die neue Handschrift im Prot. beginnt am 19.2.1800, die Protokolle sind ohne Unterschrift, und am 23. August d. J. findet sich darunter erstmals neben L. S. (loco sigilli) J. Daniel v. Lupin, dessen eigene Steilschrift nur hier und da zu sehen ist. Der letzte Eintrag unter Lupin’scher Herrschaft geschah am 31. Juli 1804.

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_211.jpg&oldid=- (Version vom 14.7.2023)