2. am 22.4. Samstag Mittags abermahl ins Stockhaus: | |||
für Gang von M. nach Eisenburg | 6 kr | ||
8 Stockstreich | 8 kr | ||
Abführung nach Amendingen | 20 kr | ||
11/2 Tag bei Wasser und Brot, Haitzen und Abwartung | 18 kr | ||
3 Tag bei Haußmannskost[WS 1] und Haitzen und Abwartung | 1 fl | 12 kr | |
für Nachtstuhl | 10 kr | ||
Ein- und Auslaß | 1 fl | 12 kr | |
--------------- | |||
3 fl | 26 kr. |
Am 18. April entgegnet Schermar wieder, indem er schon oben Gesagtes wiederholt und bemerkt, daß er sich sein Recht nicht nehmen lasse; seine Bestandsbriefe lauten so. Dann bringt er sogar (nach Werken) eine sprachliche Erklärung des Wortes Fall- oder Schupflehen; das besage schupfen, schuppen = springen lassen, wenn es dem Herrn nicht gefalle. Das sei nun einmal so. Ein Vorwurf wäre vielleicht noch gerechtfertigt, wenn er das Gut einem Fremden geben würde. Aber er nutze es ja selbst. Wenn es ihm nicht mehr behage, könne er es immer noch der Tochter geben. Aber so, wie sie es anfange, sei es höchst verkehrt. – Am 27.4. verlangt die Ritterschaftsdirektion nochmals ausführlichen zusammenfassenden Bericht zu diesem letzten Schreiben des Herrn v. Schermar von den Ammännern, welche dann auch darauf hinweisen, daß die gelehrten Ausführungen aus alten Schriftstellern in gegenwärtiger Zeit keinen Wert hätten. Sie stimmten wohl, wenn der Staat nicht beschwert und der zu beseitigende Teil nicht zu sehr verkürzt und beschädigt würde. – Aber nun wird es auf einmal stille. Es liegen wohl noch 2 eigenhändige Mahnungen der Fehnle selbst, vom 25. Sept. und 13. Nov., gerichtet an die Wohl-Hochedelgebornen Herren der Reichsritterschaft, vor, worin sie bittet, ihrer nicht zu vergessen; sie sei in einem feuchten, engen Stübchen; alles faule, dazu müsse sie 9 fl Hauszins erlegen; könne nicht zahlen, weil sie nichts zu verdienen habe; er drohe sie fortzujagen; sie solle betteln oder stehlen (!) – –
Aber es bleibt nunmehr alles stille. War die Aufmerksamkeit nach Frankreich gelenkt? hatte die Ritterschaft größere Sorgen? Oder war im Schlosse zu Eisenburg der Ritter mit der knöchernen Faust eingekehrt?
Doch nicht! Aus der uns leider erst so spät zugegangenen Quelle „Prot.“ erscheint die ganze Angelegenheit für Herrn v. Schermar in einem bedeutend schöneren Lichte und nimmt zuletzt sogar einen erlösenden romanhaften Ausgang. Darnach hatte der neue Schloßherr schon 1794 mit der Anna Maria
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Haußmaunskost
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_207.jpg&oldid=- (Version vom 13.7.2023)