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ihren Erben und Nachfolgern zugestanden, auf gemeldetem Eisenburgischen Anteil eine Bleiche samt darzu gehöriger Walke nach eigenem Gutbefinden zu errichten und allda die Leinwandstücke zu bleichen, klären, plätten und mangen. Jedoch müssen sie sich jedweder weiteren Ausrüstung, sonderheitlich des Färbens, Pressens und Legens für jetzt und immer gänzlich enthalten. Das darf nur in M. geschehen. Sollte jedoch in der Bleichweise sich mit der Zeit eine jetzt noch nicht bekannte Veränderung ergeben, die einesteils zur Beförderung des Geschäfts höchst notwendig ist, andernteils in der Stadt nicht gemacht werden kann, so ist solchen Falls eine billige Ausnahme zu machen. – Ausdrücklich erklären Karrer und Kompagnon, daß Ein- und Verkauf, Verpackung und Versendung nur in M. erfolgen sollen. – Zu größerer Beruhigung und Bekräftigung unterzeichnet und siegelt auch noch der alte Eberz, der dann bald darauf gestorben sein dürfte.

Doch kaum war man der Scylla glücklich entronnen, erhob sich dort der Charybde Geheul. Es war nämlich anscheinend mit Anlage der Bleiche tüchtig begonnen worden. Aus Stählins Brief lesen wir: Hingegen wird das Schloß Eisenburg immer verschönert und erweitert. – – Man hat schon etliche neue Häuser als Farb- und Manghaus erbaut, eine Bleich errichtet, etliche Weiher gegraben und eine ganze Fabrik allda errichtet, auch hiezu viele Leute aus Sachsen und Schlesien beschrieben, welches schon erstaunlich Geld gekostet. Sie haben ein starkes Leinwatt Negoce, und Jedermann glaubt, daß sie mit starken Kapitalien von dem alten Vetter Benedetto in Venedig (den wir auch noch treffen werden) unterstützt werden.“ Das stammt aus 1780. Nun lief anfangs des Jahres 1783 beim reichsritterschaftlichen Direktorium in Ehingen a. d. Donau eine Beschwerde der Gemeinden Amendingen, Eisenburg und Schwaighausen ein. (A. N.) Es werde einesteils zu hoch besteuert, andernteils habe die Administration Häuser erbauen und eine Bleiche anlegen lassen, wo durch die Untertanen in ihrer Weidegerechtigkeit beeinträchtigt seien. Das war die Charybdis. Die Antwort des Direktoriums vom 18.3.1783 lautet, man möge doch die Untertanen nicht immer beschweren. Das läßt der Administrator v. Unold nicht auf sich sitzen. Schon am 4.4. ist seine Erwiderung im Auslauf: Man sei gezwungen gewesen, in die Association zu dem Buchloe’schen Zuchthaus einzutreten, wozu die Untertanen wie seit jeher mitzuzahlen hätten. Das mache 16 fl 37 kr. Das sei ihnen auch durch die Vorsteher anbefohlen worden; aber die Halsstarrigen hätten nicht mögen. Auch sei es unrichtig, daß man 50 fl von ihnen gefordert, sondern immer nur diese 16 fl

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_200.jpg&oldid=- (Version vom 8.7.2023)