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daselbst; wegen Peter Wahl und Rabus wolle man Nachricht erholen. Schüz bedankt sich beim Herrn Grafen für gnädige Bestrafung. Dieser lacht. Es hat den Anschein, als habe man es seitens der Landvogtei mehr auf abermaligen Acta Possessorio als auf Strafe selbst abgesehen. Der Hauptfall aber wurde in M. behandelt, wohin die Stadt die hohen Herren zum Mahl im weißen Ochsen geladen. Es nahmen teil: S. Exzellenz selbst, Landvogteiverwalter Sättelin, Landweibel Sicherer, Herr v. Buhl als Protokollführer. Ehe zum Mahl geschritten wurde, wollte man noch die Klara Metzeler ins Reine bringen. Landvogtei beharrte erst auf ihrem Standpunkt. Stadt wollte sodann „dieses Kleinod“ zur Bezeugung der Deference gegen Ersatz der Kosten mit 80 fl ausfolgen. Landvogtei handelt auf 50 fl herunter, da bei ihr die Angelegenheit nicht so langsam und kostbar geworden wäre. Die Stadt gibt endlich nach, da die Exekution nochmals 40 fl erfordert hätte. – Nach diesen schwierigen Geschäften ließen sichs die Herren wohl schmecken.

Damit war aber die Angelegenheit beileibe nicht aus der Welt geschafft. Im Juni bittet die Stadt, ihr doch ihre Akten zurückzugeben und schriftlichen Bescheid zu tun, wie es wegen Unterhart zu halten sei, da dort schon wieder Musketiers mit leichtsinnigen Dirnen auf dem einschichtigen hospitalischen Hof gar lustig ihr Unwesen getrieben und die Stadt zur allgemeinen Sicherheit Vogel und Nest habe ausheben lassen. Sie mahnt im Juli. Endlich am 23. ds. kommt die Landvogtei mit der Forderung, daß die 12 fl Strafe ihr gehören, mit welchen die Stadt den Hans Jerg Gallant von U.-Hart wegen Beherbergung der Hilaria Metzeler und anderen fremden Gesindels belegt habe. Am 17. nächsten Monats gibt die Landvogtei endlich Antwort, dahinlautend, daß sie nicht einsehe, daß sie ein Reversale ausstellen und die Akten zurückschicken solle; denn die Person sei auf ihrem Gebiet eingezogen worden und die Akten seien mit den 50 fl überfleißig bezahlt, zumalen selbige Protokolle so konfus seien, daß der Prozeß fast von neuem hat angefangen werden müssen. – Nach sotanen und vielen ähnlichen Buchstabenreitereien wird man es begreiflich finden, daß die Stadt nunmehr kein Opfer scheute daraus zu kommen. Und so ward der Vertrag von 1749:

Wien, den 21. Dezember 1749.

Wir, Maria Theresia, von Gottes Gnaden Römische Kayserin in Germanien, zu Hungarn und Böheim etc. Königin, Erzherzogin zu Osterreich, Ehrsame Liebe Besondere! Wir haben Uns umständlich gehorsamst vortragen lassen, welcher gestalten ihr untertänigst vorgestellt und gebeten. Wir geruheten:

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_193.jpg&oldid=- (Version vom 7.7.2023)