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Auf diesen Vortrag hat Josef Kaufmann, Schuhmacher in Schwaighausen, geantwortet und gebeten ihnen samt und sonders auf gedachten Fall an die Hand zu gehen, in welcher Hoffnung sie gehorsamlich erschienen und gesonnen seien, dieses Werk gesamter Hand anzugreifen und zu Ende zu bringen. Das wurde ihnen nochmal versprochen, worauf der Zimmermann Michael Merk den Handwerksleuten zugeredet ein paar Vaterunser zu beten um Glück zu vorhabender Arbeit von Gott zu erlangen, welches dann auch auf den Knien geschah. Nach verrichtetem Gebet haben sie die Arbeit mit Aufrichtung des Galgens angetreten und glücklich vollendet. Darauf verfügte man sich auf den andern Platz, wo der Pranger aufzustellen war. Und nachdem auch dies gottlob glücklich beendet war, begaben sich die H. H. Interessenten und sämtliche Handwerksleute in guter Ordnung unter Pfeifen und Schalmeienspiel nach Amendingen in die Wirtschaft, allwo sie auf Kosten der Herren vergnüglich gastiert und traktiert wurden, aber auch untertänigen Dank ablegten.

Nach v. Zllr. S. 74 u. a. betrug die Zahl der Teilnehmer an dem „fröhlichen“ Mahl bei 40 Personen, die man mit Bier, Essen und Branntwein „traktieret“. Herrn Administrator Hans Eitel sei es zugefallen, ein Protokoll darüber aufzunehmen, damit man es fordernden Falls jederzeit nachschlagen könne – und hindurch wissen auch wir den Vorgang. Die Gesamtkosten für Erbauung des Hochgerichts, eines neuen Hirtenhauses zu Eisenburg mit einer Kustadie daselbsten beliefen sich auf 200 fl. – Über letztere ist im Gerichtsbuch zum Jahre 1699 den 2. März also zu lesen: An diesem Tage begaben sich Herr Administrator Jenisch, i. V. Herrn Hans Eitel Neubronner, Herr Jakob Wachter und Herr Melchior Daniel Neubronner nach Eisenburg Zur Augenscheinnahme, weil in Vorschlag gekommen, dortselbst ein „Hirtenhäußle“ zu bauen, so es sich schickte und weil Herr Hans Eitel das Holz dazu um billigen Preis offerierte. Dasselbe sollte zugleich mit einer Kustadie verbunden werden. So ist der Platz dazu ausersehen worden, wo vordem die Schmiede gestanden. Weil aber solcher gar zu klein und dazu auf einem Bühel ist, auch die Bauern wieder eine Schmiede herrichten wollen, wurde davon Abstand genommen. Einige Zeit hernach wurde ein Platz ohnweit davon gegenüber einer großen Linde auserwählt (heute Hs. Nr. 13a, bezeichnete Schmiede ist die heutige Krämerei).

Vor Aufrichtung des Hochgerichts hatten die Interessenten Zweifel bezüglich des Benehmens, d. L. V. zu dieser Angelegenheit, da sie wegen der vielen bald zu erwähnenden Reibereien

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_178.jpg&oldid=- (Version vom 30.6.2023)