Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 159.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

anmassen. Endlich sollen die Settelin nicht verbunden sein, Eisenburger leibeigene Leute wider ihren Willen in Trunkelsberg aufzunehmen (A. T.)

1636 hat auch Daniel das Zeitliche gesegnet; denn seine Erben bringen um 550 rh. Gulden die Hammer-, Schleif- und Poliermühle zu Amendingen wieder an das Haus Eisenburg (G) und 1639, 25. September, begehrt Hans Neubronner allein vom Magistrat „den Pappirer zu stellen, hab inn sein wasser gefischt“ (Sta. f. 28). Für derartige Kleinigkeiten bestand das Dorf- oder Frongericht als Überrest des alten Schöffengerichts. Als besonders erwähnenswert bringt U. um diese Zeit vor, daß in Amendingen und Benningen welsche Obsthändler wohnten.

Charakterisiert aber ist dieser Zeitraum durch den dreißigjährigen Krieg.

Obwohl Memmingen und Umgebung bis 1632 vom eigentlichen Krieg nicht berührt wurde, hatte es doch nicht minder durch Einquartierungen und lästige Besuche gar arg zu leiden. Das übrige besorgten Kipper[1] und Wipper, d. i. Kornwucherer und Münzverschlechterer, so daß schon 1622 im November ein „Pfennigvochets“ einen Batzen, 1 Malter Kern aber, der im Januar noch 14 fl gegolten, 100 fl kostete. Das platte Land war dazu ganz und gar der Plünderung und allgemeinen Unsicherheit preisgegeben (U). Hiezu ein Beispiel aus Scho: „Am Pfingstmontag Abends ritten etliche Reutter mit jhrem Rittmeister[WS 1], so von Babenhausen her kommen vnd Gelt, so zuvor etliche hieigen Burgern abgenommen worden, widergebracht, vnd by Anthoni Tengen allhier gezehrt, hinweg, vnderwegs gegen Amendingen begegnen jhnen etliche Burgers Söhn und Töchtern, welche zu Amendingen gezechet, vnd als die Reutter begehrten die Mädlen sollen zu jhnen hinder die Roß sitzen vnd mit jhnen spaziren reiten, zuckten die Burgers-Söhne von Leder, vnd haweten auff den Rittmeister, welchen sie auch verwundet. Die Reutter griffen zu den Pistolen vnd wolten schiessen, die Fünff hieige Einspenninger aber, welche mit jhnen geritten sie zu beglaitten, woltens jhnen wehren, da gabe es einen Scharmützel ab, vnd schossen die Reuter auff unsere Einspenninger, welche als sie den Ernst gesehen, seyn jhrer Drey davon geflohen (vnd haben den Jeger Jergen sampt Hansen Wideman) der sich dapffer gewehrt, im Stich gelassen, wie sie dann beede hart verwund vnd geschossen worden. Nach diesem traffen die Reutter Josef Greifen Sohn, einen schönen Jüngling von 20 Jahren, der Peter Weissings Tochter an der Hand geführt, vnderwegs an, vnd haweten auff jhn, als er entfliehen wollen, durchstach ihn einer, daß er Tod blib. Ward hernach hier trawrig begraben,


  1. statt Ripper lies Kipper – siehe Korrektur Seite 249

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rittmeistet
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_159.jpg&oldid=- (Version vom 25.6.2023)