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Obrigkeit ihr Amt tun; man[WS 1]habe schon gehört, was Ungebühr er verübt. Das Geschrei gehe, als[WS 2] wenn er mit der Magd verdächtig lebe. Soll das Licht gewahrsam tragen, daß er nicht in Jammer und[WS 3]Not kommen.“ – –

Und so gehen die Schmerzen durch eine Reihe von Protokollen, bis endlich zu allem äußern und innern Elend noch die Elemente das Ihre darzutun: Am 19. Januar 1645 richtete ein gewaltiger Sturm merklichen Ruin und Schaden an der Wohnbehausung an, derart, daß man Gott noch danken muß, daß kein Menschenleben dabei vernichtet worden. Alt-Settelin bekennt sich „in einem triebseligen und elenden Zustand“, weshalb er dem Rat sein Lehenhaus in der Stadt anbietet, da seine Schuldigkeit an das Steuerhaus von 1630–1635 allein auf 1776 fl 49 kr 4 hl angewachsen sei. Er bittet „ihm zu vätterlichen Gnaden“ u. Gunst wohlbefohlen sein zu lassen“. Der Kauf wird vollzogen.[1] – Aber auch Trunkelsberg ist nicht mehr zu halten. Aus 1650 liegt ein Kaufkontrakt vor (Sta. 327.3) zwischen Georg Christoph und Johann Wachter um das Gut Trunkelsberg. An Wachter geht auch der schon vor 3 Jahren „transponirte“ Hof zu Tr. über. 1651 findet sich im Fischausschickzettel der Stadt (G) noch Georg Christoph als Stadtbediensteter mit einem Karpfen an 3. letzter Stelle. Im gleichen Jahr wird an Wachter noch ein Hof zu Tr. um 2200 fl verkauft, der ebenfalls von Settelin transponiert worden war. 1655 verstummen alle Nachrichten um ihn, sodaß er in diesem Jahr seines „trübseligen und elenden Zustandes“ erlöst worden sein dürfte – für immer.

Es tritt nun sein Sohn Gordion auf, welcher sich mit seinem Schwager Johann Widemann von Aichstetten und Barbara seiner Schwester über der väterlichen Verlassenschaft dergestalt abgefunden und verglichen, daß er sie gegen Erledigung von 425 fl von allem An- und Zuspruch auslöst, davon er ihnen 200 fl bar und das übrige jährlich mit 25 fl auf Johannis zu entrichten verpflichtet. (Sta. f. 24. 291). Ferner verkauft Gordian an Herrn v. Wachter: 21/2 Jauchert Garten (a. a. O. 294), ebenso 12 Jauchert stehend Holz um 320 fl bar. Er soll aber 1656 der Stiftung 329 fl ersetzen, was er nicht kann „deshalb Collatur“ und noch einen Garten ihr überläßt (Gen.M.) und – den Wanderstab ergreift. –

Ferdinand von Settelin hat durch direkte Anfragen und Nachforschungen erkundet, daß er selbst von dem letzten Sohn


  1. Settelinhaus ist heute der Familie v. Stoll-Wespach gehörig; siehe „Führer“)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: mau
  2. Vorlage: al8
  3. Vorlage: nnd
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_147.jpg&oldid=- (Version vom 25.6.2023)