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5. Die Setteline auf Trunkelsberg.

Es ist nicht angängig, daß wir die vielfach in die Landlinie hereinspielende Stadtlinie der Settelin völlig bei Seite lassen. Wenn sie auch mit der Herrschaft Eisenburg nichts zu tun hat, so ist sie doch durch ihr Gut Trunkelsberg im Herrschaftsgebiet und unter deren Gerichtsbarkeit ansässig. Auch spinnen so viele Fäden hin und wieder weit in die nächste Periode hinein, daß es notwendig erscheint, sie zu verfolgen, die die Eisenburger Linie um ein Jahrhundert überdauert.

Die Stadtlinie der Settelin war in hohem Ansehen, bis des Bürgermeisters Gordian Settelin Sohn Georg Christoph der Herrlichkeit ein Ende machte. Das „Schenkbüchlein“ führt ihn folgendermaßen ein: „1609, Montags den zwölfften Juny hat Her Gordian Sätlins zum Trunkhelsperg, des Geheimen Raths allhie ehelicher Sohn, Hochzeit mit der Edlen und Tugendsamen Jungkfrawen Reginä, Her Wolff Dietrich Weickhmans von Ulm Erentochter, darbei der Jungkfraw Hochzeiterin Eltern, Herr Bürgermeister Krafft von Ulm und sonst viel Jungkher und Frawenzimmer gewesen auf der Burgerstuben allhie, Stattlich gehalten, 30 Kanten Wein und 4 Züberlein Visch verehren lassen“. So festlich diese Ehe eingeleitet wurde, einen so trübseligen Ausgang nahm sie trotz langer Dauer und großer Kinderzahl. Es müssen hier äußere Umstände die Grundursache gebildet haben: Der schreckliche 30jährige Krieg, für das Land noch schrecklicher als für Memmingen selbst, denn das Land war schutzlos den Horden preisgegeben. Und dieser Settelin hauste bei Beginn des Verfalls meist in Trunkelsberg.

Vorerst stand er noch in Würden: 1623 ist er Geheimer, 1629 „des Gerichts“.

Im letztgenannten Jahre beginnt aber schon die Verpfändung von Gründen. Tatsächlich hatte ja Memmingen schon in der zweiten Hälfte des ersten Jahrzehnts des 30jährigen Krieges böse Zeiten durchzukosten. Georg Christoph verpfändet für 100 fl fürgeliehenen Geld 21/2 Jauchert Priel hinter dem „Bergerbad“ zwischen den Geishofer Feldern und Schalken von „Volckertshofen Prielen“ gelegen. Ähnlich im nächsten Jahr. Am 25. März 1639 beginnen die Klagen vor dem Rat. Dort wird referiert, daß Settelins Hausfrau geklagt habe, wie übel sie von Mann und Kindern traktiert werde, daß sie fast leibs und lebens nicht beim Sohn sicher sei. 1641: Wegen des alten Settelins ärgerlich Hausen wird allerhand angebracht und beschlossen, dem Herrn Hans von Freiburg anzuzeigen, wenn man ordentlich klage, werde man der Sache recht tun, (d. h.

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_145.jpg&oldid=- (Version vom 25.6.2023)