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und Gebräuche zu versehen. Damit gab sich aber der Eisenburger nicht zufrieden und ließ durch Notar Symon, B. z. M., am 22. Dezember derselben Jahrs ein „Appellations-Instrument“ einreichen (Sta. 373. 3). P. Matthias Mairbeck, O. S. Spir., hatte aber inzwischen infolge der religiösen Wirrnisse, die unter anderm besonders durch des Dr. P. Gregor Reser, O. S. Ang., Umtriebe in Memmingen besonderen Unwillen gegen die Geistlichkeit im allgemeinen hervorgerufen hatten, (Kpt. 227–239)) die Stadt verlassen müssen und war in die zu seinem Patronate gehörige Pfarrei Breitenbrunn geflohen, von wo er, nebenbei bemerkt, gewaltsam nach Memmingen zurückgebracht wurde (1546). Sta. 373. 3 läßt ihn in Pfaffenhausen interimistisch wohnen. Zu alledem hatte sich 1533 der Schwäbische Bund aufgelöst. Es mußte deshalb gegen Mairbeck, der seine Rechte nicht aufgegeben hatte, am 15. 2. 1534 und wieder am 9. 3. erneut Protestation eingereicht werden, die dann endlich (Sta. 373. 5) am Donnerstag nach St. Thomas (23. 12.) 1535, d. d. Schmalkalden, von Johann Friedrich, Herzog von Sachsen und Philipp, Landgraf zu Hessen, dahin verbeschieden ward, daß Sebastian zu ersuchen sei (!), da er sich unterstanden, den Gültleuten zu Schwaighausen und Amendingen zu verbieten, daß sie ihre Gülten an das Spital bezahlen, er möge verschaffen und verfügen, daß dieselben denen von Memmingen die hinterstelligen und künftigen Gülten jährlich ohne Vorzug und Weigerung entrichten. Damit kam die Angelegenheit zur Ruhe. Die hier berührte und hereinspielende Frage der Reformation werden wir in anderem Zusammenhang bringen.

Nachdem Sebastian v. Berwang am Montag vor Himmelfahrt (29. 5.) 1536 den Mang Stählin zu Amendingen, den er wegen etlicher Lügen ins Gefängnis geworfen, gegen Urfehde aus demselben entlassen hatte, scheint er gestorben zu sein. Die Inschrift an der Kirche zu Amendingen besagt: Anno dm. 1536. starb . de . Edel . vnd . vest junker Sebastian v. BerWang zu Yseburg. fraw Anna Setteline sein ehelich gemahel off Lucie die. Es ist wirklich eine rätselhafte Inschrift. Uebrigens hieß sein „Gemahel“ nicht Anna, welche des von Freyburgs Ehefrau war, sondern Barbara, die in Prozessen viel genannt ist, welche wir aber als belanglos nicht anführen können.

Christoph Settelin,

einziger Sohn der Frau Elisabeth Besserer, vereinigt nun das bisher gemeinsam gehandhabte Zepter wieder, allerdings als letzter Settelin auf Eisenburg, in einer Hand, und zwar führt er es mannhaft. Er bringt die Verhandlungen, betr. die Landeshoheit

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_103.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)