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wurde. Spon hat auch jedenfalls einem guten Freund die Durchführung der Sache in die Hand gegeben. Dieser Freund heißt bei Ka und Scho Paul Wyler von Baisweil, G. A. II. nennt ihn den Edlen von Paulsweil, im Thedigungsbrief der Stadt Ulm steht Heinrich von Paulswill, (am Rande aber von andrer Hand Boßweil) – und wir heißen ihn wohl nicht mit Unrecht Heinrich von Baisweil, wie auch Dobel liest. Von ihm liegt (Sti. 43. 4) als Vidimus des Notars Symon v. 14. X. 77 ein Feindsbrief vor, „geben zu Yssenburg an Sant matheis tag deß hailiges Apostels tag Im 76 Jar“ und gerichtet an Eberhard, Hans und Joß Settelin: Ich, Heinrich von Baisweil („Baulswil“), laß dich Eberhard, Hans und Jos die Settelin alle drei wissen, daß ich Hansen, Ritter, und Anna, seiner Tochter, ein Ritt gedient habe wider dich, Eberhart Settelin. Nun setz ich mich weiter in des obgenannten Hansen, Ritter, u. seiner Tochter Fried und Unfried so lang, bis daß ihr alle drei mit Hansen, Ritter, und seiner Tochter einswerdet um seinen Zuspruch und seiner Tochter ahnenlich und mütterlich Erbe, das ihr alle drei inhabt mit Gewalt und ohne Recht. Und ob euch allen dreien weiter etwas schadens von mir widerfahre, es sei der Schaden genannt wie er wolle, nichts ausgenommen, so will ich meine Ehre mit diesem Brief gen euch bewahrt haben für mich und alle die, die ich auf euren Schaden bringen mag. Und ob ich meine Ehr’ weiter gen euch bewahren müste, so will ichs hie mit diesem Brief bewahrt haben. Des zu wahrer Urkund etc.

Die Baisweil sind in der Gegend nicht unbekannt. 1433 gab es eine Witwe Ursula des Ritters Heinrich von Baisweil, Bürgerin zu Memmingen. Vielleicht ist es die Witwe desselben Heinrich, der nach dem ältesten Gedenkbuch der Stadt (Sta. 266. 2) 1425 die Erlaubnis als Bürger in Memmingen zu wohnen erhält. Ihr Schwager Ulrich von Baisweil ist Bürger in Kempten (G. R. I. 266). Nach G. M. 28 stiftet ein Heinrich von Baisweil zu Memmingen mit seiner Ehefrau Ursula Egloffer den Spitaldürftigen ein Mahl mit Fleisch, Kraut, „ruckin Brot“, auch Speck, Bratwürsten u. a. Wir dürften also mit der Uebersetzung „Baisweil“ nicht übel geraten sein.

Die angefeindeten 3 Settelin haben sich um diesen Feindbrief nicht sonderlich gekümmert. Nun folgt aber auch 1477 (Ka. und G. J. haben schon 1471) an Sankt Matthäus Tag die Bescherung: In aller Frühe „bei neblechtem Wetter“ ward die Eisenburg von den Verbündeten eingenommen, während allem Anscheine nach die Setteline geruhsam in Memmingen saßen. Das der kurze Sachverhalt – an und für sich für damalige Um- und Zustände nichts besonders. Aber mit dieser Angelegenheit

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)