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von Full und Jörg von Ueberlingen dahin, daß die Settelin den Simon freigeben und dem Vater Ulrich die Mühle um 375 fl abkaufen müssen, da derselbe unter solchen Gutsherren nicht mehr wohnen wolle (A. B.; Sti. 43. 1 u. 3).

Der alte Joß muß bald darauf gestorben sein. Denn am 18. September 1475 hören wir von einer Teilung der Hinterlassenschaft, die zu manchen Weiterungen führte. Doch sind noch einige Kleinigkeiten nachzutragen. Aus Schw. 32 erfahren wir, daß die Settelin u. a. auch Pferdehandel getrieben haben. Sie schickten 1465 den Falkeisen mit 8 schönen Pferden zur Nördlinger Messe. Aber in Heuburg wurde die Karawane von Räubern aufgehoben. – Im gleichen Jahr vergeben unsere 3 Käufer an Hans Kaiser, den Blattner, die Hammerschmiede zu Amendingen mit „Hammer, Bollier und Schleife“ am Heubach bei der Sägmühl auf 5 Jahre gegen jährlich 12 fl. (Sti. 46. 1). – Im nächsten Jahr wird Hans Spon Bürgermeister in Memmingen (G. M. 535). Nach Groß „Ratswahlen“ (H. der Stb.) ist dies Spon der Alte, vorher Stadtammann, während nach derselben Quelle[WS 1] der junge Spon, Settelins Schwiegersohn, 1472 Ratgebe ist und 1473 zum Bürgermeister erklärt wird, ebenso 1475. Damals herrschten in Memmingen unleidliche Zustände. Den Geschlechtern waren diese letztgenannten Wahlen nicht recht. „War etwa Spon der Alte keiner aus den Geschlechtern und deswegen Partheysucht im Spiel?“ fragt G. M. Wahrscheinlich letzteres. Denn Spon ist doch auch Ritter. Jedenfalls half er zu den Bürgern und machte die öden Zänkereien wegen des Tanzes nicht mit (die Geschlechter wollten eben den gemeinen Mann nicht neben sich dulden und es tat ihnen wehe, daß die Bürgerschaft in Rat und Regiment den höchsten Grad innehatte). Augsburg, Ulm und Ravensburg versuchten zu vermitteln. Der junge Hans Spon wurde 1471 mit Ulrich Zehender vor Kaiser und Kammergericht geboten; „war viel Hin- und Herreusens und ging viel Geld auf“ sagt G. M. 1472 tat das Kammergericht den Spruch in dieser hochnotpeinlichen Angelegenheit: „war den Geschlechtern alles abgesprochen“. Scho. Uebrigens sieht es aus, als ob die Geschlechter schon einigen Grund zu Unmut über das Regiment der Zünftigen gehabt hätten, denn sie brachten in der Klage 1471 vor: „So hätten sy vor zytten die pöse unordenliche gewonheit gehabt das sy alle jar in iren zünfften uff die statt by acht hundert pfund haller vertrunken, deshalben man ettlich uff karren haim hatt müssen füren, drauß vil spott und schaden entstanden wern“ (B. 61 Ziff. 107). – Wir bringen diese Angelegenheit um die Familie Spon in ihrem Ansehen zu zeigen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Qelle
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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_089.jpg&oldid=- (Version vom 30.7.2018)