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Zeiten die Städte dem Veit von Isenburg das Schloß Eisenburg abgewonnen hätten (Zt.). Groß meint zu dieser Angelegenheit, daß unser wohlbekannter Veit damals in Abwesenheit seines Bruders (unsers sechsten Heinrich) die Eisenburg in Gewahrsam gehabt zu haben scheint. Da stimmt aber auch gar nichts dazu. Von dieser Abgewinnung der Isenburg wäre doch sicherlich, als einem wichtigen Ereignis, in den Memminger Chroniken etwas aufgezeichnet worden. Wenn wir uns aber erinnern, wie Heinrichs Vater Veit von den Ulmern in Ittelsburg so hart mitgenommen wurde, wie von dort an seine Vergantung einsetzte, wie von da an Baumann auch seine (des Heinrichs) Räubereien datiert, so wird uns klar werden, daß statt Isenburg Ittelsburg zu setzen ist. Nur so wird uns der Fehdebrief verständlich. Heinrich der Junge eröffnete die Feindseligkeiten damit, daß er den Rudolf Mundprat von Ravensburg und den Jörg Ehinger von Ulm aufgriff und auf Ramstein gefangen setzte. Ulm beklagte sich in einer Beschwerdeschrift an den Isenburg bitter darüber, daß die Sache mit Veit von Isenburg längst abgetan sei (also!) und verlangte die unentgeltliche Freigabe der Gefangenen. Dazu verstand sich aber Isenburg keineswegs; vielmehr mußten die Gefangenen nach einem durch Hans von Klingenberg und Hans von Stein im Februar 1452 vermittelten Abkommen an Isenburg und Rechberg 3500 fl und nach fernerer Urkunde dem Rechberg noch wettere 700 fl Lösegeld zahlen.

Einmal im Fahrwasser des edlen Strauchrittertums brachten es Hans von Rechberg, Heinrich von Eisenburg und Hans von Geroldseck und der übrige Anhang verarmter Edelleute bald dahin, daß kein Warenzug von Memmingen, Ulm, Biberach, Wangen, Leutkirch, Ravensburg, Lindau, Kempten mehr sicher war überfallen und beraubt zu werden, daß keine Besitzung dieser Städte vor Verheerung geschützt war. Sie befuhren sogar auf Kähnen den Bodensee kreuz und quer und verbanden Land- und Seeräuberei aufs vollkommenste und abwechslungsreich (G. B. 70). – Den Städten blieb nichts anderes übrig, als sich ebenfalls gegen diese ritterlichen Horden zu verbünden. Sie zogen, 2500 Mann stark, gegen den Rechberger und seinen Anhang im Sommer 1452 nach dem Schwarzwald, um den Hauptschlupfwinkel des Rechbergers, die Feste Ramstein bei Schramberg, zu brechen (G. A. II. 50). Nach v. St. A. 175 beteiligte sich hiebei auch Augsburg. Die Belagerung dauerte vier Tage, Ramstein fiel am 23. VII. 1452. Am 8. XII. fiel auch die Ruggburg am Bodensee, deren Belagerung die Memminger Patrizier Ortlieb Seng und Otto Wespach geleitet hatten und

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_073.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2016)