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mit Holz, mit Veldt, mit Aeckern, mit Wiesen, mit Wässer, mit Fischen, mit Bäumen, mit Rechten um 450 Pfund Mark löthigen Silbers und Kempter Gewäges“ (G. I. 308, auch auch Kr. 1833.29;G. K. 110; G. A. II. 512). Kaiser Rudolf hatte die Burg 1281 dem Stifte zum Geschenk gemacht. Berthold aber trug die Burg sofort wieder zu Lehen auf, wobei als Zeugen wirkten: „Ritter Albrecht und Hugo von Röthenberg, Volckmar von Liebentann, Ludwig von Westerried, Heinrich von Lautrach, Schenk v. d. Stein, Hiltprand Ber, Heinrich v. d. Reuß, Johann und Götz die Röhrer, Albrecht der Ammann v. Kempten, Rudolf der Münzer, Conrad der Mezgermeister und andere ehrsame Leuth“. Lange können die Eisenburger nicht im Besitze Marstettens gewesen sein; denn schon 1351 berichtet H. R. I. 95, daß die Ritter Berthold, Ulrich und Eberhard, Gebrüder von Königsegg, Burg und Feste Marstetten, die Lehen ist von Kempten, mit Gütern, Dörfern, Weilern, Höfen, Huben, Sölden, mit Kirchensätzen von Aitrach, zween Höfen von Aichstätten, die Vogtei zu Tannheim usw. um 4500 Pfund Heller von den Pflegern des minderjährigen Edlen Friedrich von Lachen, den Herren Wolfgang und Johann von Stein und Klingenstein und den Brüdern Hartmuth und Heinrich von Barthelstein und Krauchenwies erkauft hätten. Ein anderer Teil der Herrschaft Marstetten befand sich dazumal in den Händen derer von Schellenberg und Ellerbach (G. L. 266).

Diese ehemalige Grafschaft Marstetten spielt im 2. Teil unserer Geschichte als Ursache vieler Verwicklungen eine derart große Rolle, daß es gut sein dürfte, hier, bei ihrem ersten Auftreten etwas näher auf die Ursache einzugehen, umso mehr als in verschiedenen geschichtlichen Werken hierüber etwas unklare Anschauungen zutage treten. Insbesondere ist es der sonst ganz verdienstvolle „Gründliche Bericht“, der geradezu ein neues Marstetten entdecken zu müssen sich verpflichtet fühlt um anscheinend alles in Einklang zu bringen, und dieses auch gleich in seiner Karte bei Weißenhorn bucht. Baumanns Verdienst ist es (G. A.) diesen frommen Betrug aufgedeckt zu haben. Wir werden darauf kommen. In unserer Zeit (1294) war die alte Gaugrafschaft des Iller- und Nibelgaues längst zerfallen, schon mit Emporkommen der schwäbischen Herzöge. Marstetten war jedenfalls eine uralte Mark-Grenzstätte gewesen, wie Baumann vermutet, während es Eggmann lieber (vielleicht aus Lokalpatriotismus) mit Malstätte übersetzt und in Marstetten den Sitz des Gaugrafen erblickt, zum mindesten dessen Gerichtsstätte. Wie dem auch sei: die Trümmer der Burg deuten auf ein mächtiges Haus, und als um 1259 der Graf Gottfried von

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_048.jpg&oldid=- (Version vom 9.4.2018)