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2. Vorgeschichtliches

ist Groß von einer vorrömischen (keltischen) Gründung überzeugt. Erstlich hält er solche für beurkundet durch den Fund eines bronzenen Schwertgriffes durch Herrn v. Pflummern (s. Kr. 1838), eines Bronzekelts (Meißels) im Schloßgarten (s. städt. Museum) durch Hohenegger. Sodann glaubt er Spuren von ausgedehnten Erdwerken in der Nähe der Eisenburg erkannt zu haben und rechnet hiezu besonders den Eisenberg. Schließlich erblickt er im Namen Isenburg eine keltische Stammsilbe, hält sie mit isan = Eisen, isar = Glänzende u. ä. zusammen, auch mit der Tatsache, daß die Kelten geschickte Eisenarbeiter gewesen seien. Doch ist diese Silbendeutung ungereimt. Dem andern ist entgegenzuhalten, daß vereinzelte Funde, wenn sie dazu nicht zweifellos nach ihrem Ursprung bestimmbar sind, wenig, eigentlich nichts beweisen, insbesondere nichts von einer Siedelung. Was die Erdwerke anbelangt, so hat der allein in Betrachtung kommende Eisenberg allerdings, von Westen aus betrachtet, eine auffallende gleichmäßige Rundung, eine Schädelform. Aber gerade diese spricht durchaus nicht für die Kelten und ist jedenfalls durch den Ackerbau bedingt. Im übrigen fügt sich besagter Eisenberg, von höherer Warte betrachtet, unauffällig in den von zahlreichen Wasseradern zerfressenen Westrand der die Memminger Bucht überragenden Hochfläche, deren Ausläufer dieselbe Grundbildung zeigen. Von anderweitigen Wällen ist keine Spur zu entdecken. Die nachfolgende römische Besiedelung (Warte) ist nach Groß angedeutet durch zahlreiche Münzfunde, die obengenannter v. Pflummern dem Museum des Altertumsvereins Augsburg (s. Kr. 1838) zum Geschenk gemacht hat und durch eine von Hohenegger im Schloßgarten ausgegrabene Hadrian-Münze. Auch diese Funde sprechen noch nicht für die Annahme, daß auf dem heutigen Burgkegel eine römische Warte gewesen sei. Sodann wäre diese Stelle für den Ausblick ins Illertal nördlich von Memmingen sehr ungünstig gewählt. Schließlich darf auch daran erinnert werden, daß, wie Baumann in G. A. schreibt, die Römer nicht genügend Leute haben konnten um alle jene Posten nur zu besetzen, die ihnen zugeschrieben wurden und werden. – Die nachrömische Besiedelung: Während die beiden oben angeschnittenen Fragen noch offene sind und es jedenfalls auch bleiben werden, auch für unsere Zwecke im allgemeinen und im besondern eine mehr untergeordnete Bedeutung besitzen, handelt es sich bei der gegenwärtigen um eine Frage von einschneidender Bedeutung: nach der Gründung der gegenwärtigen Ansiedelung und damit dem Auftreten des

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_027.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)