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verschiedene: Die Gartenlaube (1899)

Elze ist etwa 1,52 m groß, hat braune Augen und dunkelblondes Haar. Sein Anzug bestand aus grauer Lodenjoppe mit schwarzem Sammetstehkragen, grauer Hose und grünsammetner Schülermütze mit Silberstreifen. Der tiefbetrübte Vater bittet herzlich um Nachrichten über seinen Sohn.

499) Von seiner Mutter gesucht wird Heinrich (Henry) Christian Hermann Herzog, der am 14. März 1867 zu Helmsgrün bei Lobenstein, Reuß, geboren ist. Herzog diente 5 Jahre als Soldat in Portland, Maine. Als diese Zeit um war, ließ er sich wieder anwerben und war zuletzt Soldat im 17. Infanterie-Regiment zu Columbus Barracks, Ohio, von wo er aber nach etwa 4 Monaten, am 3. September 1894, desertierte.

500) Der Kaufmann und Brauer Christian Franz Volkholz, geb. am 21. September 1858 zu Vehlitz bei Gommern, Provinz Sachsen, der im Jahre 1872 bei einer englischen Herrschaft in Manchester, New York, bedienstet war und mit dieser nach England zu gehen beabsichtigte, wird von seiner ob des langen Schweigens tiefgebeugten Mutter aufgerufen.

501) Heinrich Gottfried Elias Kobro, geb. am 20. Dezember 1836 zu Schaprode auf der Insel Rügen, wird dringend gebeten, seiner Schwester und Nichte, welche allein noch von seiner Familie übrig geblieben sind, Nachricht zu geben. Sein letzter Brief kam 1869 aus Halberstadt, wo er in der Maschinenfabrik von Dehne als Formermeister thätig war. Vermutlich ist er nach Australien gegangen, da der Wunsch, dort sein Glück zu versuchen, öfter in seinen noch vorhandenen Briefen ausgesprochen ist.

Zur Erinnerung an die Schöpfer des Suezkanals. (Mit Abbildungen.) Am 17. November dieses Jahres wurde in Port Said das Denkmal für Ferdinand de Lesseps feierlich enthüllt. Das von dem französischen Bildhauer Frémiet modellierte und von Babadienne gegossene Standbild erreicht die Höhe von 8 m und stellt den Erbauer des Suezkanals dar in der Haltung, die er bei der Eröffnung des Wasserweges eingenommen hatte; über dem Galafrack wallt ein orientalischer Burnus herab, wie ihn Lesseps während seiner Reisen beim Bau des Kanals zu tragen pflegte.

Alois Negrelli
Nach der Büste von Fra Caroli.

Lesseps, dessen Ruhm durch die Panamaaffaire verdunkelt wurde, verdient die Auszeichnung, die ihm die dankbare Suezkompagnie bereitet hat; die Pietät gebietet aber, in diesem Augenblicke auch eines Mannes zu gedenken, der als der geistige Urheber der meereverbindenden Straße zu betrachten ist und der dem französischen Diplomaten die Wege gebahnt hat. Dieser Mann ist der Oesterreicher Alois Negrelli. Südtirol war seine Heimat, dort erblickte er zu Primiero im Jahre 1799 das Licht der Welt. Anfang 1819 trat er als Baupraktikant bei der Landesbaudirektion in Innsbruck ein.

Das Lesseps-Denkmal in Port Said.

Er zeichnete sich besonders bei Straßen- und Wasserbauten aus und folgte bald 1832 einem Rufe nach der Schweiz, wo er zunächst im Kanton St. Gallen und dann als Oberingenieur der Kaufmannschaft in Zürich thätig war. Sein Wirken war hier ungemein ersprießlich; er war es, der die erste Eisenbahn der Schweiz, die von Zürich nach Baden, baute, und er förderte die bauliche Umgestaltung Zürichs derart, daß die Stadt ihm zu Ehren eine goldene Denkmünze prägen ließ. Nach Oesterreich zurückberufen, erwarb sich Negrelli große Verdienste um den Ausbau des österreichischen Eisenbahnnetzes; für seine Thätigkeit an der Moldau und der Elbe wurde er zum Ritter mit dem Prädikat „von Moldelbe“ ernannt. Mit der Frage des Suezkanals beschäftigte er sich seit dem Jahre 1838. Auf Metternichs Anregung trat er der 1845 in Paris gegründeten „Société d’études du canal de Suez“ bei. Zwei Jahre darauf ging er an der Spitze einer österreichischen Ingenieurbrigade nach Aegypten, um gleichzeitig mit einer französischen Expedition die Frage des Kanalbaus an Ort und Stelle zu prüfen. Hier entwarf er einen Plan für die Kanallinie, die später trotz heftiger Anfeindungen, namentlich seitens der Engländer, von der internationalen Kommission als richtig erkannt wurde.


Die „Deutsche Brücke“ in Bergen.

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verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 865. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0865.jpg&oldid=- (Version vom 4.6.2023)