Seite:Die Gartenlaube (1899) 0836 h.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Die Gartenlaube (1899)

Inhalt.

Seite
Der König der Bernina. Roman von J. C. Heer (8. Fortsetzung) 837
Die Spinnerin. Gedicht von Ernst Muellenbach. Mit Abbildung 844
Deutsch-Samoa. Mit Abbildungen 846
Grünes Gras. Eine Backfisch-Geschichte von Eva Treu (Lucy Griebel). (Anfang) 850
Mit dem Fuße. Skizze aus der Völkerkunde. Von C. Falkenhorst 859
Airolo und die Stalvedroschlucht. Mit Abbildung 860
Winterwohnung und Winterschlaf in unserer höheren Tierwelt. Von Friedrich Arnold 860
Blätter und Blüten: Vermißten-Liste der „Gartenlaube“. (Fortsetzung.) S. 864. – Zur Erinnerung an die Schöpfer des Suezkanals. (Mit Abbildungen.) S. 865. – Die „Deutsche Brücke“ in Bergen. (Zu dem Bilde S. 865.) S. 866. – Das neue Reichspostgebäude in Straßburg. (Mit Abbildung.) S. 866. – Das Denkmal Albrechts des Bären. (Mit Abbildung.) S. 866. – Eine „Zeichenschule“ zum Selbstunterricht. S. 866. – Die neuen Denkmäler auf den Schlachtfeldern des Reichslands. (Mit Abbildungen.) S. 867. – Heinrich der Finkler wirbt um Mathildis. (Zu dem Bilde S. 840 und 841.) S. 867. – Der Kampf brandenburgischer und spanischer Schiffe bei Kap St. Vincent im Jahre 168l. (Zu dem Bilde S. 849.) S. 867. – Der Turmbläserbrunnen in Bremen. (Mit Abbildung.) S. 868. – Schlittenrennen auf der Theresienwiese bei München. (Zu dem Bilde S. 857.) S. 868. – Spazierengehen außerhalb der Stadtluft. S. 868.
Illustrationen: Heinrich der Finkler wirbt um Mathildis. Von Ferd. Leeke. S. 840 und 841. – Die Spinnerin. Von A. Perret. S. 845. – Abbildungen zu dem Artikel „Deutsch-Samoa“. Junges Mädchen von Samoa. S. 837. Samoanerin in europäischer Kleidung. Samoanische Mädchen in feinen Mattenkleidern. S. 846. Ein samoanisches Dorf. Flußscenerie bei Apia. S. 847. Ein Samoaner. Der Strand von Apia. S. 848. – Der Kampf brandenburgischer und spanischer Schiffe bei Kap St. Vincent im Jahre 1681. Von Hans Petersen. S. 849. – Vertraulich. Von E. v. Müller. S. 853. – Schlittenrennen auf der Theresienwiese bei München. Von Chr. Speyer. S. 857. – Airolo und die Stalvedroschlucht. Von E. T. Compton. S. 861. – Alois Negrelli. S. 865. – Das Lesseps-Denkmal in Port Said. S. 865. – Die „Deutsche Brücke“ in Bergen. S. 865. – Das neue Reichspostgebäude zu Straßburg. S. 866. – Denkmal Albrecht des Bären von Ballenstedt. S. 866. – Die neuen Denkmäler auf den Schlachtfeldern des Reichslands. Das Denkmal des 2. Thür. Jnf.-Reg. Nr. 32 bei Morsbronn. Das Denkmal des 1. Garderegiments z. F. bei St. Privat. S. 867. – Der Turmbläserbrunnen in Bremen. S. 868.
Hierzu Kunstbeilage XXVII: „Markttag.“0 Von F. Wagner.




Vom Weihnachtsbüchertisch.

Im Anschluß an die Besprechungen von neuen, sich besonders zu Weihnachtsgeschenken eignenden Büchern, welche im Halbheft 26 der „Gartenlaube“ enthalten sind, bringen wir im Folgenden noch einige weitere zur Empfehlung. Außer der Buchausgabe des Romans „Das Schweigen im Walde“, mit welchem wir den zu Ende gehenden Jahrgang der „Gartenlaube“ eröffneten, bringt Ludwig Ganghofer den vielen Freunden seiner waldfrischen Muse noch ein zweites Buch dar, den Roman „Das Gotteslehen“ (Stuttgart, A. Bonz & Comp.). Hier bildet den Schauplatz die großartige Berchtesgadener Gebirgswelt, wie dies schon in den früheren historischen Romanen des Autors, „Der Klosterjäger“ und „Die Martinsklause“ der Fall war. Das sangesfreudige 13. Jahrhundert, des deutschen Minnesangs Blütezeit, giebt sein Kolorit der düstergestimmten Handlung, welche uns die Gewissenskämpfe eines jugendlichen Chorherrn aus der Berchtesgadener Propstei schildert, in dessen Adern heißes Jägerblut rollt und der sein Herz an die blinde Jutta, die holde Tochter des Freihofs im Klostergebiete, verliert. In derselben ansprechenden Art illustriert wie „Das Gotteslehen“ sind zwei weitere Bände aus dem Bonz’schen Verlag: „Sigurd Eckdals Braut“ von Richard Voß, das einen kühnen Polarreisenden zum Helden hat, und „’s Tantele und Anderes“, Geschichten von Hermine Villinger, in denen sich das liebenswürdige Talent der Verfasserin reizvoll äußert. Schmucke handliche Bändchen, in denen ein frischer, echt wienerischer Humor waltet, bietet der Wiener Verlag von Robert Mohr in: „Ernst bei Seite“ von Paul v. Schönthan, „Pomeisl & Comp.“ von Ottokar Tann-Bergler und der neuesten Skizzensammlung von Eduard Poetzl „Mitbürger“. Die kleinen epischen Dichtungen „Kyffhausen“ von Zoë von Reuß (Leipzig, P. Ehrlich) und „Der Sommerkönig“ von Lewin Ludwig Schücking (Göttingen, Lüder Horstmann) sind beide von poetischem Reiz und dem Stoffe nach interessant. Den Freunden der lyrischen Poesie seien des weiteren empfohlen die Gedichtsammlungen „Veilchen und Himmelsschlüssel“ von E. Dresbach (Elberfeld, Baedeker), „Aus dem Bergischen Sagenwalde“ von W. Baurmann (ebenda), „Bunte Saat“ von H. Gutberiet (Dresden, O. Damm) und „Sonntagsglocken. Ein dichterisches Hausbuch für jung und alt“, das, hübsch illustriert, Maximilian Bern herausgegeben hat (Regensburg, Nationale Verlagsanstalt). Die hübschen plattdeutschen ‚Leeder un Läuschen‘ „Julklapp!“ von Karl Theodor Gaedertz erschienen bereits in 3. Auflage, (Hamburg, Verlagsanstalt vorm. J. F. Richter).

Einem Meister auf dem Gebiete des historischen Romans, dessen Schöpferkraft leider zu früh erlosch, dem Dichter von „Jürg Jenatsch“ und „Huttens letzten Tagen“ hat Adolf Frey ein biographisches Werk gewidmet, das unter dem Titel „Conrad Ferdinand Meyer. Sein Leben und seine Werke“ soeben im J. G. Cotta’schen Verlage in Stuttgart herauskam. Der eigentümliche Werdegang des edlen Dichters hat durch Frey eine lichtvolle Darstellung gefunden, die ebensosehr von liebevoller Auffassung wie tiefem Verständnis zeugt. – Nicht eine eigentliche Biographie, vielmehr eine wertvolle Ergänzung der bereits vorhandenen Heine-Biographien ist das an interessantem Detail reiche, von eifriger Forschung zeugende Buch „Heinrich Heine. Aus seinem Leben und aus seiner Zeit“ von Gustav Karpeles (Leipzig, Adolf Titze). In dem biographiichen Sammelwerke „Geisteshelden“ (Berlin, Ernst Hofmann & Comp.) darf der Band „Mozart“ von Oskar Fleischer, der ein lebensvolles Bild des großen liebenswürdigen Tonschöpfers entwirft, auf besonders freundliche Aufnahme rechnen. Zugleich von litterar- historischem wie hohem künstlerischen Wert ist der schöne Band „Das litterarische München. 25 Porträtskizzen von Paul Heyse“ (München, Verlagsanstalt F. Bruckmann). Paul Heyse, der in jungen Jahren von König Maximilian II nach München berufen wurde, um im Wetteifer mit Geibel, Lingg, Bodenstedt u. a. in Isar-Athen seiner Kunst zu leben, ist auch als Zeichner ein ungemein feiner Beobachter des Seelenlebens, wie diese Galerie von idm gezeichneter Porträts der Dichter und Schriftsteller erweist, mit denen er in München bis in die neueste Zeit persönlichen Verkehr unterhielt. Ein poetisches Geleitwort und ein Anhang mit biographischen Angaben umrahmen die durch Lichtdruck wiedergegebenen Bilder. Von dem ausgezeichneten Porträtwerk „Das neunzehnte Jahrhundert in Bildnissen“, das Karl Werckmeister im Verlag der Photographischen Gesellschaft in Berlin herausgiebt, gelangt in diesem Jahre der 3. Band zum Abschluß. Vollendet wird das großartige Unternehmen im nächsten Jahre werden und dann 600 Bildnisse der bedeutendsten Männer und Frauen des Jahrhunderts samt biographischen Texten umfassen. Das künstlerisch so kostbare und doch wohlfeile Sammelwerk „Handzeichnungen alter Meister aus der Albertina und anderen Sammlungen“, herausgegeben von J. Schönbrunner und J. Meder (Wien, Gerlach u. Schenk), führt bereits den 4. Band dem Abschluß entgegen. Auf weite Verbreitung darf rechnen das prächtig ausgestattete Werk „Die Hohenzollern in Bild und Wort“ von Karl Röchling und Richard Sternfeld (Berlin, Martin Oldenbourg), welches die Thaten und Geschicke des ruhmreichen Fürstenhauses, das im neuen Deutschen Reiche die Kaiserkrone trägt, in der lebensvollen Darstellung eines berufenen Historikers und eines berufenen Malers vorführt. Als Frucht der Festfahrt zur Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem, welche der Maler L. Julius Hartmann auf der „Asia“ mitmachte, hat er die 24 Aquarellbilder nach Hause gebracht, welche das Prachtwerk „Palästina“ in einer handlichen Mappe vereinigt. Der Verlag des Rauhen Hauses in Hamburg hat der Mappe eine geschmackvolle Ausstattung gegeben. Den schönen Ansichten sind erläuternde Texte von Immanuel Benzinger beigefügt. Was deutsche Kultur und deutsche Thatkraft in unserer ältesten Kolonie für schöne Erfolge erzielten, veranschaulicht in naturgetreuen Kunstblättern das Werk „Unser Kamerun“, das, wie das kleinere „Album von Kamerun“ bei G. Poetzsch in Magdeburg erschien.

Von Erzählungen für die Mädchenwelt hat sich auch noch mancher schmucke Band eingestellt. „Lockenköpfchen“, die im Art. Institut Orell Füßli in Zürich erschienene Erzählung der selbst noch jugendlichen Jugendschriftstellerin Lilly von Muralt ist ein sehr ansprechendes Familienbild für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, ebenso die Erzählung „Keine Langeweile“ von Tony Schuhmacher, die, im Verlag von Levy & Müller in Stuttgart erschienen, frisch und lebendig das Schicksal eines braunen Mädchens aus Amerika schildert, das zwischen einer Schar anderer Kinder bei seinen Großeltern in Deutschland aufwächst. Auch Elisabeth Halden, wie Tony Schuhmacher eine Lieblingsschriftstellerin der Mädchenwelt, wendet sich mit ihrem von F. Löwes Verlag in Stuttgart herausgegebenen Geschichten- und Märchenbuch „Bunte Steine“ an das gleiche Jugendalter, während die im nämliches Verlage erschienene Erzählung „Vater Janssens Sonnenschein“ von Henny Koch, ein liebliches Lebensbild vom Nordseestrand, bereits eine Stufe höher geht und einige Kenntnis des Plattdeutschen voraussetzt. Gleiches ist mit dem schweizerischen Dialekt der Fall bei den ansprechenden „Erzählungen und Märchen“ von L. Müller und H. Blesi (Zürich Art. Institut Orell Füßli).

Vornehmlich für junge Frauen bestimmt erscheinen Tony Schuhmachers gemütvolle Plaudereien „Vom Schulmädel bis zur Großmutter“ (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt), die soeben in zweiter Auflage erschienen. Bei Knaben reiferen Alters wird gewiß besondere Freude erregen die „Sammlung unterhaltender und belehrender physikalischer Spielereien“, die unter dem Titel „Kolumbus-Eier“ im Verlag der „Union“ in Stuttgart von der Redaktion des „Guten Kameraden“ herausgegeben wird. Von ihr liegt der zweite Band vor; er enthält 149 Illustrationen, die eine Fülle belustigender Experimente und Kunststücke näher erläutern, bei deren Ausübung unsere Knaben „spielend“ wertvolle physikalische Kenntnisse erwerben und bethätigen können. In der bewährten illustrierten „Vaterländischen Jugendbücherei“ Julius Lohmeyers (München, J. F. Lehmann) sind zwei weitere Bände: „Admiral Karpfanger, Erzähluug aus Hamburgs Vorzeit von Vizeadmiral a. D. Reinhold Werner“ und „Mit Ränzel und Wanderstab, Schülerwanderungen durch deutsches Land von G. Lang“ erschienen, die beide sich ganz besonders zu Festgeschenken empfehlen. Dasselbe gilt von dem „Deutschen Jugendhain“ (Dresden, Meinhold & Söhne), einem illustrierten Jahrbuch für Knaben und Mädchen, dessen 3. Jahrgang, von Theodor Schäfer bearbeitet, uns vorliegt. Er enthält eine ansprechende Auswahl von Erzählungen, belehrenden Aufsätzen, Gedichten und R[...] Zwei hübsche Bilderbücher für unsere Kleinen bietet der gleiche Verlag in „Frohe Stunden, 15 farbige Originalzeichnungen von W. Claudius, Elis. Voigt und Karl Wagner, mit Versen von J. Trojan, Jul. Schmidt u. a.“ und „Neue lustige Bilder mit heiteren Versen von E. Limmer“.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 836_h. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0836_h.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)