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verschiedene: Die Gartenlaube (1899)

Halbheft 2.   1899.


Das Schweigen im Walde.
Roman von Ludwig Ganghofer.
(1. Fortsetzung.)


3.

In der Sennhütte schien die weinfröhliche Stimmung in bedenkliche Wärme zu geraten. Man hörte zwei zornig streitende Stimmen – neben einem rauhen Baß den kräftigen Tenor des Praxmaler-Pepperl. Aber die beiden Gegner schienen ihre Fehde doch nicht sonderlich ernst zu nehmen, denn ihr Zankduett löste sich bald wieder in helles Gelächter auf. Die Gläser klapperten, und ein übermütiger Jauchzer tönte in die stille Nacht hinaus.

Förster Kluibenschädl, der in einem der Jägerhäuschen noch lesend bei einem trüb brennenden Petroleumlämpchen am Tische saß, blickte beim Hall dieses Jauchzers verloren auf, atmete schwer, that einen tiefen Zug aus der Pfeife – ohne zu merken, daß sie schon erloschen war – und las mit erregter Spannung weiter. Sein rundes volles Gesicht glühte in dunkler Röte, obwohl die Sommernacht nicht allzu schwül und der eiserne Sparherd, auf dem er sich zum Nachtmahl den gewohnten Schmarren bereitet hatte, schon längst erkaltet war. Aber Förster Kluibenschädl war ein Freund litterarischer Genüsse,


Gute Nacht!
Nach einer Originalzeichnung von Konr. Egersdörfer.


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verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0037.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2023)