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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Inhalt.
Seite
Die arme Kleine. Eine Familiengeschichte von Marie von Ebner-Eschenbach (5. Fortsetzung) 357
Die Bronze in der plastischen Kunst. Von Dr. G. Klaussen. Mit Abbildungen 364
Das deutsche Blindenheim Tsau-kwong in China. Mit Abbildungen 367
Der kleine Lauscher. Gedicht von Fritz Döring. Mit Abbildungen. 368
Antons Erben. Roman von W. Heimburg (11. Fortsetzung) 368
Erdbeeren. Von Richard von Strele 375
Ueber Lungeschwindsucht und Höhenkurorte. Von Professor Dr. Liebermeister-Tübingen 376
Blätter und Blüten: Das letzte Gastmahl der Girondisten. (Zu dem Bilde S. 384 und 385.) S. 383. – Ein geschecktes Reh. Von G. Hentze. (Zu dem Bilde S. 386.) S. 383. – Das Raimund-Denkmal in Wien. Von Moritz Necker. (Zu dem Bilde S. 361.) S. 386. – Fantasia. (Zu dem Bilde S. 361.) S. 386. – Milchmarkt am Singel zu Amsterdam. (Zu dem Bilde S. 373.) S. 386. – Benjamin Vautier †. (Mit Bildnis.) S. 387. – Heimfahrt. (Zu dem Bilde S. 377.) S. 387. – Gebirgsbach. (Zu unserer Kunstbeilage.) S. 387. – Der Krieg um Cuba. (Mit Abbildungen.) S. 387. – II. Quittung für das Rittershaus-Denkmal. S. 388.
Illustrationen: Das Ferdinand Raimund-Denkmal in Wien. Von Franz Vogl. S. 357. – Fantasia. Von Chr. Speyer. S. 361. – Abbildungen zu dem Artikel „Die Bronze in der plastischen Kunst“. Der Guß. S. 365. Die Herstellung der Wachsmodelle. In der Ciselierwerkstatt. S. 366. – Abbildungen zu dem Artikel „Das deutsche Blindenheim Tsau-kwong in China“. Die Johanniterschwester Martha Postler. Das Gebäude des Blindenheims. S. 367. – Der kleine Lauscher. Von C. Fröschl. S. 369. – Milchmarkt am Singel zu Amsterdam. Von H. Herrmann. S. 373. – Heimfahrt. Von Hans Bachmann. S. 377. – Wohnt hier die Hexe? Von P. Kohlschütter. S. 381. – Das letzte Mahl der Girondisten. Von L. Flameng. S. 384 und 385. – Ein geschecktes Reh. Von M. Schneider. S. 386. – Benjamin Vautier †. S. 387. – Castillo del Morro am Eingang des Hafens von Havanna. S. 387. Admital Cervera. Kommodore Sampson. Ansicht von Havanna. S. 388.


Hierzu Kunstbeilage XII:0 „Gebirgsbach“.0 Von E. v. Lichtenfels.




Kleine Mitteilungen.


Cigarrenkasten als Behälter zum Paketmachen. Eine größere Cigarrenkiste wird gründlich von dem ihr anhaftenden Papier gesäubert; dann schneidet man aus dem Holz eines zweiten Kastens für die Längsabteilung, die zum Aufbewahren des Pinsels, Federhalters und des Siegellacks dient, ein Brettchen und zwei kleine, welche die Tinten- und Gummiflasche abteilen. In das übriggebliebene Hauptfach kommt ein Knäulchen Bindegarn, ein Kästchen mit Zündhölzchen und Nägel. Eine Schere und Hammer vervollständigen die kleine Einrichtung.

Auf der Innenseite des Deckels werden Paketadressen und Etiketten vermittelst zweier Gummibänder festgehalten. Mit kleinen Messingscharnieren wird der Deckel mit dem Kasten verbunden und vorn am Kasten und Deckel ein kleiner Verschluß angebracht. Um demselben nun auch ein ansehnliches Aeußeres zu geben, brennt man auf die Außenseite des Deckels irgend ein hübsches Muster. M. R.     

Reste von geblümtem Möbelstoff, Damast, Jute oder Cretonne, wie sie in jedem größeren Möbel- oder Teppichgeschäft erhältlich sind, eignen sich noch zur Verwendung für allerlei hübsche Dinge, zum Beispiel Deckchen über einen Flickkorb. Solche Stoffproben werden gewöhnlich zu ganz billigem Preis abgegeben. Die in den Stoff eingewebten Blumen und Ornamente werden mit hübschen Woll- und Seidenresten bestickt; teils nur mit Stielstich umzogen, teils mit Platt- und Füllstichen überarbeitet. Ein paar Stiche in Goldwolle erhöhen den Effekt der Stickerei. Als Futter dient ein Stück Satin in beliebiger Farbe. Die Kante des Deckchens besetzt man mit einer schmalen Bordüre, die hauptsächlich in den Farben der Stickerei gehalten ist. Solche Deckchen sind ein Schmuck für den Korb, dessen wenig schöner Inhalt sich so leicht damit verbergen läßt.

Die Knöpfe der Kissenbezüge leiden bekanntlich durch die Wäsche am meisten. Die jetzt überall gebrauchten Wringmaschinen brechen sie entzwei, manche springen beim Bügeln ab oder waren schon vorher durch den Gebrauch locker geworden und finden sich nach der Wäsche einfach nicht mehr vor. Bei hübschen großen Perlmutterknöpfen ist ein solcher Verlust nicht ganz unbeträchtlich. Man beugt ihm am besten vor, indem man für jedes Kissen ein starkes Leinenband als Verschluß herrichtet und den Kissenbezug auf beiden Seiten nur mit Knopflöchern versieht. Auf das Band näht man dann starke Knöpfe recht fest in den gehörigen Entfernungen an, nimmt aber den Zwischenraum reichlich, weil das Band in der Wäsche noch eingeht. Zu jedem Kissen richtet man zwei solche Bänder her, deren eines rein im Wäscheschrank verwahrt wird. Sie brauchen erst nach Monaten gewaschen zu werden, falls sie mit Perlmutterknöpfen benäht sind; übersponnene Weißzeugknöpfe erfordern öfteren Wechsel. Diese Knopfleiste ist den vielfach gebrauchten Doppelknöpfen von Bein vorzuziehen, weil diese eben auch sich allmählich vermindern und trotz des Suchens nicht mehr zum Vorschein kommen. Hat man aber einmal die hier beschriebene Vorrichtung an allen Betten gemacht, dann hört die Knöpfenot vollständig auf und die Kissen sind jederzeit in Ordnung.

Gehäkelte Fransen werden manche Damen hier und da schon selbst „erfunden“ und angewandt haben. Sie sind sehr dauerhaft, sehen immer schön glatt aus und können in jeder Farbe, Stärke und Länge hergestellt werden. Für Uebergardinen zum Beispiel empfiehlt sich dicke Kastorwolle, für Tischdecken Baumwolle. Man häkelt die Fransen entweder in die abschließenden Luftmaschenbogen irgend eines gehäkelten Gegenstandes, oder häkelt zunächst aus einer entsprechend langen Reihe von Luft- und Stäbchenmaschen ein Band, an welches man die Fransen direkt anschließt. Das gehäkelte Band wird dann angenäht. Die Fransen selbst beginnt man mit einer festen Masche, häkelt hierein eine Reihe Luftmaschen, die noch einmal so lang ist, als die Franse werden soll, hebt die letzte Luftmasche wieder nach oben in eine feste Masche, so daß sich eine Schlinge bildet, welche man mit den Fingern zusammendreht, und beginnt dann von neuem.

Strümpfe mit abtrennbarem Fuß. Wer gerne gewebte Strümpfe trägt, wird mit Freuden den Strumpf begrüßen, welchen die Firma Max Bergmann in Chemnitz unter dem Namen „Triumph“ in den Handel bringt: einen Strumpf mit abtrennbarem Fuß, der das unangenehme und teure Anweben unnötig macht. Das Bein und der Fuß sind selbständig abgebordet nur mit zwei Touren verbunden, die, wenn der Fuß schadhaft geworden, durchschnitten werden. Die Fäden werden gut ausgezupft, hierauf Röhre und neuer Fuß mit überwendlichen Stichen auf der linken Seite zusammengenäht. Die Ersatzfüße sind auch für gewöhnliche Strümpfe verwendbar, wenn man letztere über der Ferse abschneidet, mit dem den Füßen beigegebenen Faden umhäkelt und hierauf in der beschriebenen Weise mit dem Fuß verbindet.

Serviertischchen. Ein ganz leichtes kleines Möbel zum Abstellen, bei Mahlzeiten im Freien, läßt man sich im Rohen vom Tischler zusammennageln, die Füße unten durch Leisten verbunden, die Platte einfach glattgehobelt. Nach dieser schneidet man aus Leinen eine viereckige Decke und die als Lambrequin herabhängenden Seitenteile; der geschweifte Rand wird aufgezeichnet, die nach außen abschließenden Ornamentformen unterlegt man ziemlich dicht mit Kettenstich und festonniert sie mit grober Baumwolle vor dem Ausschneiden; die inneren Teile des Musters sind leichter zu halten, der gekreuzte schwedische Stich ist dazu verwendbar. Die Ecke ist nach der Schmalseite zu dieselbe, die Mittelfigur bleibt da weg; eine farbige Ziernaht verbindet die vier Teile an den Ecken und das Mittelstück mit den Seitenteilen. Das Gestell kann dunkel gebeizt oder mit englischem Lack angestrichen werden. Ein Brettchen zum Aufklappen läßt sich leicht seitwärts anbringen, zwei Scharniere an dessen unterer Seite und zwei Metallkettchen oben am Tischfuß einzuhaken, sind dazu nötig. Mit Hilfe des englischen Lacks läßt sich auch irgend ein altes Tischchen zu einem eleganten Ziermöbel umgestalten. J.     

Bilderrahmen mit Filigranarbeit. Ein in Rahmenform zugeschnittenes Brettchen wird mit dunklem Sammet überzogen und an der Kontur mit einer Reihe kleinster, rundköpfiger Ziernägel besetzt, welche hinwieder durch eine schmale Linie von Gold- oder Silberbronze von dem Mittelfeld getrennt werden, so daß sich eine breite Abschlußleiste bildet. In der Mitte schneidet man den Sammet ovalförmig aus, jedoch etwa 2 cm kleiner als der Ausschnitt für das Bild beträgt, und klebt den überstehenden Sammetrand nach Umschlagen auf die Rückseite dortselbst mit Leim fest. Hiernach formt man aus gedrehtem und krausem Filigrandraht einige Blumen und Blätter, arrangiert diese an einem etwas stärkeren Draht zu Figuren und befestigt sie mit einigen Ziernägeln. Bei Verwendung von Gold- und Silberdraht, also zweifarbiger Darstellung der Zieraten, wird der Eindruck der Arbeit noch erhöht.

Gestickte Kragen und Manschetten. Die immer noch sehr beliebten Sommerblusen werden dieses Jahr viel mit umgelegtem Leinen- oder Batistkragen und -Manschetten getragen. Diese umgeschlagenen Streifen hübsch und haltbar auszuschmücken, empfiehlt sich die alte englische Weißstickerei mit ihren zierlichen Bogenmustern in Verbindung mit etwas lichtem Stiel- und Plattstich, und zwar in einer neuen Anwendung – mit verschiedenfarbiger Waschseide ausgeführt, was die Wirkung sehr erhöht. Ist zum Beispiel das Ausnähen der kleinen Löcher hellrot ausgeführt, so wird der äußere Festonrand vielleicht olivgrün und die verbindenden Stiele zwischen den ausgenähten Formen ebenfalls, nur etwas heller. Auch eine einzige Farbe in drei Abstufungen wirkt schön. Das Muster muß sorgfältig der Form des Kragens angepaßt sein und nach vorn mit einer hübschen Ecke abschließen.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 356_d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0356_d.jpg&oldid=- (Version vom 17.2.2023)