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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Inhalt.
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Die arme Kleine. Eine Familiengeschichte von Marie von Ebner-Eschenbach (2. Fortsetzung) 262
Zu Fuß um die Erde. Das Kloster des Chanbo-Lama am Gänsesee. Reiseskizze von K. von Rengarten. Mit Abbildungen 269
Naturspiele. Von Rudolf Kleinpaul 272
Antons Erben. Roman von W. Heimburg (8. Fortsetzung) 275
Konrad Wiederhold. Von Alfred Freihofer. Mit Abbildungen 285
Deutsches Vereinswesen in New Nork. Von Max E. Flössel (New York) 287
Blätter und Blüten: Frühling. (Zu dem Bilde S. 261.) S. 288. – Der kaspische Panther im Berliner Zoologischen Garten. Von Matschie. (Zu dem Bilde S. 290.) S. 288. – Ein neues Unterseeboot. (Mit Abbildung.) S. 290. – Der Gertelbachfall im Schwarzwald. Von J. J. Hoffmann. (Zu dem Bilde S. 277.) S. 291. – Feuer im Schiff. Von P. G. Heims. (Zu dem Bilde S. 280 und 281.) S. 291. – Abschied. (Mit Abbildung.) S. 291. – Das Altonaer Denkmal der Erhebung Schleswig-Holsteins vor fünfzig Jahren. (Mit Abbildung.) S. 292. – Unterm Lindenbaum. (Zu unserer Kunstbeilage.) S. 292.
Illustrationen: Frühling. Von L. Wankie. S. 261. – Lustige Fahrt. Von O. Gräf. S. 265. – Abbildungen zu dem Artikel „Zu Fuß um die Erde“. Der Wagen des Götzen „Maidari“. S. 269. Maskentypen von dem Feste „Tsamm“. S. 272. Das Tsammfest im Lamaïtenkloster am Gänsesee in Sibirien. Von Fritz Bergen. S. 273. – Der Gertelbachfall im Schwarzwald. S. 277. – Feuer im Schiff. Von M. Schöne. S. 280 und 281. – Abbildungen zu dem Artikel „Konrad Wiederhold“. Konrad Wiederhold. Der Hohentwiel im Jahre 1643. S. 285. Am Hohentwiel. Von A. Chelius. S. 289. – Der kaspische Panther im Berliner Zoologischen Garten. Von Anna Matschie-Held. S. 290. – Simon Lakes Unterseeboot. S. 290. – Abschied. Von J. Rolletschek. S. 291. – Das Altonaer Denkmal der Erhebung Schleswig-Holsteins vor fünfzig Jahren. S. 292.
Hierzu Kunstbeilage IX:0 „Unterm Lindenbaum“. 0Von F. Simm.




Kleine Mitteilungen.


Mit dem Einzug des Lenzes erwacht die Reiselust in weiten Kreisen des Volkes. Wochen werden allerdings noch vergehen, bis der breite Strom der Touristen und Sommerfrischler in die Berge und an die Seeküste sich ergießen wird, aber schon jetzt wird daheim die Frage: „Wohin reisen wir dieses Jahr?“ lebhaft erörtert. Es ist auch gut, wenn die Reisepläne gründlich erwogen und die Vorbereitungen zur Reise in Muße getroffen werden. Darum bringen wir schon heute einige Winke für die Reisezeit. Wir eröffnen dieselben mit einem Ueberblicke der neuesten Erscheinungen der Reiselitteratur und lassen dann für handfertige Leser einige Anleitungen zur Herstellung von Gegenständen folgen, die auf der Reise diesem und jenem nützen können.

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Reiselitteratur. Immer neue Ländergebiete erschließen sich dem touristischen Verkehr in dem Grade, daß es nötig und lohnend wird, ihnen ein besonderes Reisehandbuch zu widmen. So hat Karl Bädeker in Leipzig Spanien und Portugal in die Reihe der Länder eingeführt, die nach seiner altbewährten Methode für das Bedürfnis des Reiseverkehrs in einem der berühmten roten Bände zur Darstellung gelangt sind. Dieses Reisehandbuch für Spanien und Portugal hat langer Vorbereitung bedurft; stellten doch die dort noch herrschenden Zustände einem solchen Unternehmen ganz andere Schwierigkeiten entgegen, als jene Nachbarländer es thaten, mit welchen wir Deutschen seit langem in innigem Verkehr stehen. Das verarbeitete Material der sachlichen Angaben wurde von Dr. Propping während einer fünfmonatigen Reise gesammelt. Als praktischer Ratgeber für einen leichten Ueberblick der Sehenswürdigkeiten, welche in Landschaft und Kunst die Pyrenäische Halbinsel birgt, für die Auswahl des Wichtigsten und Besten, das rasche Auffinden desselben ist das Buch mit seinen 6 Karten, 31 Plänen und 11 Grundrissen eine wahre Musterleistung. Ganz besonderen Wert erhält es aber noch durch die beigegebene Gesamtübersicht der spanischen Kunstentwicklung von Professor C. Justi, welcher ein selbständiger kunstgeschichtlicher Wert innewohnt.

Einen neuen Charakter hat in der Sammlung von „Meyers Reisebüchern“ (Leipzig, Bibliographisches Institut) der Band „Südfrankreich“ von Dr. Gsell-Fels in seiner vierten Auflage erhalten. Sein Haupttitel lautet jetzt bezeichnenderweise „Riviera“; ist doch das Hauptgewicht bei der Neubearbeitung des Stoffes auf eine einläßliche Darstellung der gesamten Riviera von Viareggio über Nervi, Genua, San Remo, Nizza bis Hyères, unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kurgästen, gelegt worden. Auch die anderen Winterkurorte am Südabhang der Alpen sind in das Darstellungsgebiet, ebenso wie Korsika, Algerien und Tunis, hineinbezogen. Mit der Tendenz dieses Bandes verwandt ist der bekannte inhaltreiche Schweizer Kur-Almanach „Die Kurorte und Heilquellen der Schweiz“ von Dr. Hans Loescher, der in zwölfter vermehrter Auflage vorliegt.

Bädekers „Schweiz“, das von allen ähnlichen Handbüchern wohl die größte Verbreitung gefunden hat und in jeder neuen Auflage weitere Vervollkommnung aufweist, ist bereits zur 27. Auflage emporgerückt.

Kleinere Bezirke bringen die „Illustrierten Führer“ von A. Hartlebens Verlag in Wien zur Darstellung. Zu ihnen zählen die vortrefflichen Bände von J. Meurer über „Salzburg und das Berchtesgadener Land“, dessen zweite Auflage 25 Illustrationen neben 5 Karten und 2 Panoramen enthält, und „Wien und Umgebungen“, in fünfter Auflage mit 44 Illustrationen, ferner der Führer durch „Triest und Umgebungen“, in welchem auch Ausflüge nach Görz, Abbazia, nach dem Wörthersee, Klagenfurt und Oberkrain enthalten sind und dessen vierte umgearbeitete Auflage 60 Abbildungen zum Schmuck hat. Dem schönen Kärntner Land mit seinen Seen ist auch ein besonderer Band von Hartlebens „Führern“: Rabls „Illustrierter Führer durch Kärnten“ gewidmet, der in zweiter bedeutend vermehrter Auflage vorliegt. „Bruckmanns illustrierte Reiseführer“ (München, A. Bruckmanns Verlag) sind durch den Band „Steiermark“ von Dr. Gsell-Fels bereichert worden. Das Buch giebt treffliche Auskunft über Land und Leute, giebt Anleitung zur Reise auf achtzehn Hauptrouten und ist mit 70 Illustrationen, dem Plan von Graz und einer Touristenkarte von Steiermark ausgestattet.

Von Peips kleinen Taschenatlanten zur Benutzung auf Reisen (Verlag von Hobbing & Büchle in Stuttgart) ist als völlig neu der „Taschenatlas vom Mittelrhein“ mit 16 Karten erschienen, der sich in der praktischen Einrichtung und handlichen Ausstattung durchaus den vorausgegangenen Peipschen Atlanten von „Berlin und Umgebung“ und „Wien und Umgebung“ anschließt.

Gefütterte Tasche als Sitzkissen. In der Sommerfrische und auf Waldspaziergängen pflegen Damen gern ein Buch oder eine Handarbeit bei sich zu führen, um sich damit an einem lauschigen Plätzchen niederzulassen. Zum Tragen dieser Gegenstände, zugleich aber als weiches Polster für die mitunter recht harten Bänke oder den Sitz im Moose soll eine gefütterte Tasche dienen. Aus Jute- oder Kanevasstoff hergestellt und mit Streifen von Kreuzstichstickerei verziert, ist sie inwendig mit einer Watteschicht und ungebleichter Leinwand gefüttert; auf jeder Seite befindet sich in dem Leinenfutter eine Tasche. Getragen wird das Taschenkissen, dessen Länge einen halben Meter, dessen Höhe dagegen einen Viertelmeter beträgt, an zwei Handhaben von hübscher Schnur oder Borte.

Kofferdecke. Zur Schonung der in die Koffer gepackten Kleidungsstücke empfiehlt sich eine Decke aus Grauleinen oder Fischerleinen. Man umgiebt die Decke mit einer breiten Einfassung aus bordeaux, feuerrot oder marine Satin und verziert die innere Fläche mit einer Stickerei von gleicher Farbe wie die Einfassung, aber in zwei oder drei Abtönungen. Ein Monogramm mit leicht bewegtem Blumenzweig sieht für diesen Zweck wohl am schönsten aus.

Fahrkartentasche. Um die Monatskarten der Eisen- und Straßenbahnen, Rundreisebillets etc. besser und sauberer verwahren zu können, als dies in der bloßen Rocktasche möglich ist, empfiehlt sich die Anfertigung einer besonderen Tasche. Man macht sie aus steifer, mit Leinen überzogener Pappe oder aus Leder und bringt zur Verschönerung des Aeußeren noch ein Muster an, das mit Pinsel und Farbe oder mit dem Brennstift dargestellt wird.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 260_d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0260_d.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)