Seite:Die Gartenlaube (1898) 0016.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Nachdruck verboten.
Alle Rechte vorbehalten.
Fortschritte und Erfindungen der Neuzeit.
Das Acetylengas.

( gemeinfrei ab 2025)

W. Berdrow.


Nachdruck verboten.
Alle Rechte vorbehalten.
Ein Sommernachtstraum.
Novelle von Arthur Sewett.
1.

Endlich der langersehnte Brief!

Rupert ergriff ihn hastig und öffnete ihn mit weniger Ruhe, als es sonst seine Art war. Ja, er war von seinem alten Freunde, der zum Direktor eines neugegründeten Staatsgymnasiums in Berlin kürzlich ernannt worden war. Er sollte ihm die Erlösung bringen, die heiß ersehnte, nie gewährte!

Es giebt nichts Fataleres, als die kühnsten Hoffnungen auf einen Brief zu bauen, diesen nach fieberhafter Erwartung endlich in Händen zu halten – und dann alle kühnen Träume durch ihn zerstört, alle luftigen Schlösser gestürzt zu sehen.

Er war so zuversichtlich gewesen, der ruhig erwägende Freund, der nie mehr versprach, als er halten konnte. Er hatte ihm so sichere Aussicht auf die vakant gewordene Stelle eines ordentlichen Lehrers an seinem Gymnasium gemacht, und nun? Alles dahin, alles vergeblich! Da stand sein Schicksal, schwarz auf weiß.

„Sie glauben nicht, welche Mühe ich mir gegeben habe, aber es war nicht möglich, den Geheimrat zu überzeugen. Ich war heute noch einmal bei ihm im Ministerium – nur Ihretwegen, aber er blieb unerschütterlich. Ein Aelterer steht auf der Liste – der geht vor – es ist nichts zu machen.

Eben wollte ich mich zum Gehen wenden, als er seinem Sekretär klingelte und sich Ihre Papiere vorlegen ließ. Er blätterte in ihnen hin und her – dann wurde er aufmerksam und las. Ich merkte, daß er es nicht ohne Wohlgefallen that. Er nickte einigemal wie zustimmend. Er wurde nachdenklich – ich atmete auf. Eine kleine Pause entstand. Dann riß er sich gewaltsam los aus dem Konflikt zwischen Pflicht und Neigung, in den sein geheimrätliches Herz geraten. ‚Es hilft nichts, er ist noch nicht alt genug‘ – das war seine letzte Entscheidung, und – entlassen war ich!“ – –

„Noch nicht alt genug! Du meine Güte,“ seufzte Rupert.

Er strich sich über den stark gelichteten Kopf, er streichelte

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0016.jpg&oldid=- (Version vom 30.8.2023)