Seite:Die Gartenlaube (1896) 0468 a.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Die Gartenlaube (1896)

0


Die Gartenlaube.

Beilage zu No 27. 1896.



Der neue Rheinhafen von Düsseldorf. Düsseldorf, die bekannte Pflegestätte schöner Künste und der Wissenschaften, des Handels und regen Gewerbefleißes im Rheinlande, prangte am 30. Mai im festlichen Schmucke. Fand doch an jenem Tage die feierliche Eröffnung des neuen Rheinhafens statt, der das unzulänglich gewordene alte Werft ersetzt und eine neue kräftige Bürgschaft für das Fortblühen der Stadt bietet. Nach fünfjähriger harter Arbeit wurde das Werk unter einem Kostenaufwande von 9 965 000 Mark vollendet. Der neue Hafen liegt im Südwesten der Stadt. Die Gesamtanlage hat eine längliche Gestalt und besteht aus zwei voneinander völlig getrennten Teilen. Der kleinere dient als Petroleumhafen, der größere zerfällt in verschiedene Becken und umfaßt den Zoll-, Handels- und Holzhafen. Unsere Abbildung zeigt uns den Handelshafen, wie er sich am Festtage der Eröffnung dem Blicke des Beschauers darbot. Rechts am Ufer bemerken wir zunächst einige Lagerhäuser bedeutender Düsseldorfer Firmen und den großen elektrischen Kran. Weiter nach hinten ist das Zollniederlagegebäude sichtbar – ein sehr schöner, mit vielen Türmchen verzierter Bau. Noch weiter im Hintergrunde schiebt sich rechts eine Landzunge vor; es ist dies der Schutzdamm für den Zollhafen, der gleich bei dem Zoll-Niederlagegebäude beginnt. Diese Landzunge bildet mit dem links sich vorschiebenden Schutzdeiche den Eingang zum neuen Hafen. Zuletzt im Hintergrunde wird der Rhein sichtbar, welchen die Häuser der Stadt Düsseldorf umsäumen.

Der neue Rheinhafen von Düsseldorf.
Nach einer Photographie von Wilh. Otto in Düsseldorf.

Kafferndorf im nördlichen Transvaal. Seitdem in Südafrika die Goldfelder entdeckt wurden, kann das Land nicht zur Ruhe kommen. Um die kostbaren Gründe werden Kriege geführt; denn die Eingeborenen wollen nicht gutwillig ihr Gebiet den in Scharen herbeiströmenden Goldsuchern überlassen. So hat England in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Feldzügen gegen die Kaffern unternehmen müssen, und gegenwärtig haben sich die erst im Jahre 1894 bezwungenen Matabele wiederum gegen England erhoben. Die Kaffern, zu denen auch die Matabele zählen, sind ein unsteter Volksstamm, der zumeist von Viehzucht und Krieg lebt. Dort, wo die Weißen festen Fuß gefaßt haben, mußten die Kaffern ihre wilden Gewohnheiten ablegen und arbeiten nun als Knechte im Dienste der Ansiedler oder in den Gold- und Diamantenminen. In dem der Civilisation noch nicht erschlossenen Innern haben sie aber ihre Eigenart bewahrt. Selbst im nördlichsten Transvaal am Limpopoflusse kann man noch echte Kafferndörfer sehen. Ein solches veranschaulicht dem Leser die untenstehende Abbildung. Die Hütten zeigen einen bienenkorbähnlichen Bau, sind mit niedrigen Eingängen und einem mächtigen Schilfdach versehen. Jede derselben ist mit einem aus Schilf oder Dorngestrüpp geschickt hergestellten, bis 2 m hohen Zaun umgeben, und eine gleiche Hecke umschließt das gesamte Dorf. In der Mitte sehen wir den großen Gemeindeplatz, auf dem Märkte abgehalten, Kriegszüge vorberaten und Tänze und Festlichkeiten aufgeführt werden. Unsere Abbildung gibt in trefflicher Weise den Charakter der Landschaft in Nordtransvaal wieder. Ein Hochland ist es, das zumeist mit hohem Gras und Schilf bestanden, teilweise auch von Wald bewachsen ist. Ein solcher reicht auf unserem Bilde links dicht an das Dörfchen heran. Im Hintergrunde schließt ein fernes Gebirge die große Ebene, „Veldt“ genannt, ab, aus welcher in ziemlicher Entfernung vom Dorfe, aber doch noch deutlich erkennbar, einige neu gegründete Ansiedelungen aus Europa stammender Goldgräber hervorlugen.

Kafferndorf im nördlichen Transvaal.

Hauswirtschaftliches.

Etwas vom Reiskochen. Wer in Italien oder auch in Amerika Reisgerichte vorgesetzt bekommt, kann den großen Unterschied zwischen diesen und den deutschen Reisspeisen zu Gunsten der ersteren nicht genug hervorheben, unsere Hausmütter sollten deshalb die italienische sowohl wie die amerikanische Kochweise einmal erproben. Zur ersteren wird der Reis gewaschen, mit kaltem Wasser aufgesetzt, eben ans Kochen gebracht und abgegossen, und dies noch zweimal wiederholt. Dann röstet man ihn mit der Butter, die man bei uns erst später zugibt, durch, füllt die Flüssigkeit, in der man ihn kochen will: Milch, Fleischbrühe oder auch nur Wasser mit etwas Liebigs Fleischextrakt, Salz und Gewürze an und kocht ihn drei Minuten stark, setzt ihn an eine heiße Herdstelle fest verdeckt und läßt ihn dort dreißig Minuten stehen. Er ist dann trefflich weich, jedes einzelne Korn aber noch heil. – In Amerika überbrüht man den gewaschenen Reis mit kochendem Wasser, stellt ihn ins Wasserbad eine halbe Stunde, gießt ihn trocken ab, mischt ihn mit Salz und Butter, häuft ihn auf eine feuerfeste Schüssel und stellt ihn noch 20 Minuten verdeckt in einen heißen Ofen. Er ist dann ganz vortrefflich. L. H.     

Kaffeeextrakt. Auf einfache und billige Weise läßt sich ein Extrakt herstellen, mit dem man sich zu jeder Zeit, namentlich auf Reisen, eine gute Tasse Kaffee rasch bereiten kann. Man gibt in eine Messingpfanne 60 g Farinzucker, röstet diesen ganz dunkelbraun, gießt dann 1 l Wasser dazu und überbrüht, wenn dieses kochend ist, 100 g gemahlenen Kaffee damit. Ist die Flüssigkeit durch die Maschine gelaufen, so übergießt man den Kaffee noch zweimal damit. Dann wird der Extrakt in Flaschen gefüllt. Bei Bedarf verdünnt man einige Löffelchen davon mit heißer Milch; damit hat man sehr guten Kaffee hergestellt. Der Extrakt hält sich 14 Tage frisch. S. A.     

Tomatenmus. Feingeschälte Tomaten (Paradiesäpfel) werden mit wenig Wasser weich gekocht, mit Salz, Pfeffer, ein wenig gestoßenem Zimmet beliebig gewürzt, während des Kochens zu feinem Mus gerührt, mit geriebener Semmel oder Brot zu einem Brei angemacht und mit oder ohne Fleisch verspeist. Kr.     


Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1896). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1896, Seite 468a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1896)_0468_a.jpg&oldid=- (Version vom 13.7.2023)